Liebend gerne knicke ich ein Eselsohr ins Buch. So finde ich die Stelle zum Weiterlesen am nächsten Abend schnell wieder. Oder auch schöne Passagen, an die ich mich erinnern möchte. Erst Eselsohren machen ein Buch zu meinem Buch. Das ich gelesen habe. Und in dem ich mich zurecht finde. Da stören mich diese kleinen Ecken nicht. Ganz im Gegenteil. Durch die besondere Form seiner Ohren wurde der Esel zum Namensgeber. Wer schludrig mit seinem Buch umgeht, zerknickt die Seiten und mindert den Wert. Eine dumme Eselei wird ihm dabei unterstellt. Doch in der Bibel ist der Esel ein hochgeachtetes Tier. Aus dem Alltag der Menschen im biblischen Palästina war er als Transportmittel nicht wegzudenken. Der Esel war Gold-wert. Von Hiob wird anerkennend erzählt, er habe 500 Esel gehabt. Der Esel hat nicht nur ein gutes Gedächtnis, sondern auch einen ausgezeichneten Geruchssinn. In der Wüste kann er verborgenes Wasser aufspüren. Und so helfen die Eselsohren auch meinem Gedächtnis, um die schönsten Stellen in einem Buch wieder zu finden. Ein besseres Lesezeichen kann ich mir nicht vorstellen.

 

Tom Brok // Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Varel

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