Hannover (epd). Die evangelische Altenhilfe in Niedersachsen will weiter an der 50 Prozent-Quote für Fachkräfte in den Altenhilfeeinrichtungen festhalten. Auf seiner Mitgliederversammlung habe der Niedersächsische Evangelische Verband für Altenhilfe und Pflege (NEVAP), bekräftigt, dass auch der Fachkräftemangel nicht zu weniger Qualität in der Pflege führen dürfe, teilte der Verband am Dienstag in Hannover mit. Der Vorstandsvorsitzende Christian Sundermann unterstrich: «Eine Deprofessionalisierung kommt für uns nicht infrage.»
Der Bundesverband der privaten Pflegeanbieter (bpa) hatte in der vergangenen Woche angesichts des Fachkräftemangels ein Ende der gesetzlichen Fachkräftequote in den Pflegeeinrichtungen gefordert. Der niedersächsische Landesvorsitzende Henning Steinhoff sprach sich für neue «Denkprozesse» aus. Die Diakonie, der NEVAP und die Gewerkschaft ver.di hatten den Vorschlag zurückgewiesen und vor einer Gefahr für die Qualität der Pflege gewarnt.
Sundermann kritisierte, dass jahrelang auf dem Rücken der Beschäftigten in der Pflege gespart worden sei. «Arbeitsverdichtung und untertarifliche Bezahlung haben nun dazu geführt, dass der Beruf an Attraktivität eingebüßt hat.» Dies müsse nun geändert werden. Wer gute Arbeitsbedingungen biete, seine Mitarbeitenden fördere, gut bezahle, ausbilde und sich für die Belange der Beschäftigten einsetze, habe auch in einem schwierigen Markt gute Chancen, Fachkräfte an das Unternehmen zu binden.
Der Geschäftsführer des Fachverbandes, Frank Pipenbrink, forderte eine «intensive Bildungsoffensive für Pflegehilfskräfte»: «Wir versorgen tagtäglich rund um die Uhr hilfsbedürftige Menschen, die eine hochprofessionelle Versorgung erwarten dürfen. Das ist mit Hilfskräften, die zum Teil völlig berufsfremd sind oder gar keine Ausbildung mitbringen, nicht zu leisten.»
Source: Kirche-Oldenburg