Hannover/Berlin (epd). Die Zahl der Flüchtlinge, die Hartz-IV-Leistungen beziehen, ist einem Medienbericht zufolge drastisch gestiegen. Im September vergangenen Jahres stammte fast jedes sechste Mitglied einer Bedarfsgemeinschaft aus einem der acht wichtigsten Asylherkunftsländer, berichtete das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND/Samstag) unter Berufung auf Daten der Bundesagentur für Arbeit, die den Redaktionen vorliegen. Bei den Herkunftsländern handelt es sich um Syrien, Irak, Afghanistan, Eritrea, Iran, Pakistan, Somalia und Nigeria.

Der Statistik zufolge bezogen im September 936.407 Männer, Frauen und Kinder aus den genannten Ländern Hartz-IV-Leistungen. Im Vergleichsmonat des Vorjahres waren es 565.480 gewesen. Das entspricht einem Anstieg um gut 65 Prozent innerhalb eines Jahres. Die meisten, die in diesen Zahlen erfasst sind, dürften 2015 und danach als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sein. Die Statistik umfasst aber auch Menschen, die bereits länger hier leben.

Für die Bundesagentur kommt der deutliche Anstieg der Hartz-IV-Zahlen bei Flüchtlingen nicht überraschend. «Dass nach Abschluss der Verfahren deutlich mehr Menschen aus den wichtigsten Herkunftsländern auf Leistungen angewiesen sein würden, war zu erwarten», sagte eine Sprecherin der Behörde auf RND-Anfrage: «Aus Sicht der Bundesagentur ist es eine gute Nachricht, dass jetzt viele Flüchtlinge mit Schutzstatus offiziell bei den Jobcentern gemeldet sind.» Sie könnten nun gezielt gefördert und auf den Arbeitsmarkt vorbereitet werden. Viele Schutzbedürftige machten aktuell Sprachkurse oder befänden sich in Maßnahmen der Berufsvorbereitung.

Ohne den Flüchtlingszug wäre die Zahl der Hartz-IV-Empfänger zuletzt gesunken. Im September 2017 gab es 6,06 Millionen Leistungsbezieher, 144.307 mehr als im Vorjahresmonat.
Source: Kirche-Oldenburg