Hannover (epd). Der niedersächsische Flüchtlingsrat hat anlässlich des Internationalen Frauentags mehr Unterstützung für geflüchtete Frauen gefordert. «In den Flüchtlingsunterkünften fehlen Schutzkonzepte und Informationen, bei der Sprachförderung und der Arbeitsmarktintegration sind Flüchtlingsfrauen deutlich benachteiligt», sagte eine Sprecherin am Dienstag in Hannover. Rund ein Drittel aller Flüchtlinge in Deutschland seien weiblich. Mit dem Familiennachzug werde sich der Anteil in absehbarer Zeit weiter erhöhen.
Aus den Unterkünften berichteten Frauen von Gewalterfahrungen, schlechter Ernährung und mangelnder Gesundheitsversorgung, hieß es. Viele hätten Angst, nachts die Sanitäranlagen aufzusuchen und seien sexuell belästigt worden. Dringend würden Gewaltschutzkonzepte für Unterkünfte und sichererer Wohnraum für traumatisierte Frauen benötigt. Außerdem müsse der uneingeschränkte Zugang zu Gesundheitsleistungen ermöglicht und die Kosten für Verhütungsmittel übernommen werden.
Sprachkurse und Angebote zur Arbeitsmarktintegration könnten den Frauen ein unabhängiges selbstständiges Leben in Deutschland ermöglichen. Dazu zähle auch eine gesicherte Kinderbetreuung und Teilzeit-Arbeit. Frauen mit Kopftuch dürften nicht diskriminiert oder pauschal ausgeschlossen werden. Der Flüchtlingsrat erneuerte zudem seine Kritik an einer «rabiaten» Abschiebepolitik: «Familientrennungen innerhalb der Kernfamilie sind absolut inakzeptabel.»
Source: Kirche-Oldenburg