Hannover (epd). Niedersachsens Flüchtlingsrat beklagt eine «Verlogenheit» in der aktuellen asylpolitischen Diskussion. «Wer Solidarität mit der Ukraine fordert und den aus der Ukraine geflüchteten Menschen Schutz gewähren will, muss auch die Konsequenzen akzeptieren», sagte der Geschäftsführer des Flüchtlingsrates, Kai Weber, am Dienstag in Hannover. «Diese Konsequenz bedeutet, dass wir gegenwärtig alle Kräfte bündeln müssen, um für menschenwürdige Aufnahmebedingungen zu sorgen und neue Wohnungen zu bauen.»
Weber sagte weiter, bislang seien mehr als eine Million Menschen seit Kriegsausbruch aus der Ukraine nach Deutschland geflohen. Fünf von sechs Geflüchteten in Deutschland kämen derzeit aus der Ukraine. Aber in der öffentlichen Diskussion werde das verbleibende Sechstel der Asylsuchenden aus anderen Herkunftsländern zum Problem erklärt. Der Flüchtlingsrat kritisiere «das Ausspielen von Geflüchtetengruppen gegeneinander», das schon jetzt zu doppelten Standards geführt habe.
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Flüchtlingsrat hält asylpolitische Diskussion für «verlogen»