Hannover (epd). Niedersachsens Flüchtlingsrat und Pro Asyl prangern einen «hartherzigen» Kurswechsel der deutschen Behörden beim Familiennachzug zu anerkannten Flüchtlingen an. In vielen Fällen dürften zwar deren Eltern nach Deutschland kommen, nicht aber die minderjährigen Geschwister, erklärten die beiden Organisationen am Mittwoch. Diese Praxis sei «erbarmungslos und inhuman».
Ausländerbehörden unter anderem in Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen hätten minderjährigen Geschwistern die Einreise nach Deutschland verweigert. Beteiligt seien auch die deutschen Botschaften im Ausland, bei denen die Anträge auf Visa zur Familienzusammenführung eingingen.
So hat nach Angaben von Flüchtlingsrat und Pro Asyl die deutsche Botschaft in Kairo einem unter prekären Umständen in Ägypten lebenden syrischen Elternpaar mit minderjährigen Kindern die Familienzusammenführung mit ihrem ebenfalls minderjährigen als Flüchtling anerkannten Sohn in Deutschland verweigert. Als Begründung sei genannt worden, das Elternpaar könne sich ja getrennt um die einzelnen minderjährigen Kinder kümmern. Die Eltern würden also gezwungen, sich entweder für das Zusammenleben mit nur einem Teil ihrer Kinder oder aber gegen ihr Zusammenleben als Paar zu entscheiden.
Source: Kirche-Oldenburg