Münster/Osnabrück (epd). Zur Untersuchung von sogenanntem «geistlichen Missbrauch» sucht die Universität in Münster Gesprächspartner. Aufgerufen sind vor allem Betroffene und ehemalige Mitglieder der «Christusgemenschaft» und von «Totus Tuus Neuevangelisierung», teilte die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Münster mit. In dem Anfang des Jahres gestarteten Forschungsprojekt der Bistümer Münster und Osnabrück geht es um eine Form des Missbrauchs, bei dem Menschen mithilfe biblischer Aussagen, theologischer Inhalte oder spiritueller Praktiken manipuliert und unter Druck gesetzt werden.
Erforscht werden sollen die Auswirkungen von geistlichem Missbrauch auf die Betroffenen, wie es hieß. Zudem soll ergründet werden, welche Voraussetzungen, Strukturen und systemische Faktoren geistlichen Missbrauch entstehen lassen, begünstigen und aufrechterhalten. Das Forschungsteam gehe zudem religiösen Praktiken und theologischen Überzeugungen nach, die den geistlichen Missbrauch in geistlichen Gemeinschaften begünstigten.
Im Zentrum der Untersuchung stehen die im Bistum Osnabrück gegründete und mit den Thuiner Franziskanerinnen verknüpfte «Christusgemeinschaft» sowie die 2007 bis 2021 im Bistum Münster kirchenrechtlich anerkannte geistliche Vereinigung «Totus Tuus Neuevangelisierung». Das Projekt ist auf drei Jahre ausgelegt.
Interviews seien neben einem intensiven Aktenstudium wesentliche Grundlage der Untersuchung, hieß es. Außer Betroffenen und ehemaligen Mitgliedern der Gemeinschaften würden Zeitzeugen und Wissensträger wie Bistumsverantwortliche, aber auch Eltern von Mitgliedern oder Vertreter von Kirchengemeinden befragt. Unterstützt wird die Studie von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz.
Kirche-Oldenburg
Forschungsprojekt sucht Betroffene von «geistlichem Missbrauch»