Hannover (epd). Mit Blick auf die sogenannten «Spaziergänge» von Impfskeptikern und Kritikern der Corona-Maßnahmen beklagt der stellvertretende Bundesvorsitzende der Polizeigewerkschaft GdP, Dietmar Schilff, eine permanente Überlastung der Beamtinnen und Beamten. Die zumeist unangemeldeten Versammlungen führten dazu, «dass die Polizei aus den Stiefeln nicht mehr herauskommt», sagte Schilff der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung» (Samstag).

 

Allein in Niedersachsen hätten Polizistinnen und Polizisten schon jetzt etwa zwei Millionen Überstunden angesammelt und es stehe zu befürchten, dass es durch die «Spaziergänge» noch mehr werden. Zudem seien die Einsatzkräfte angesichts aggressiver Versammlungsteilnehmer erhöhter psychischer Belastung ausgesetzt. Die Beamten müssten «sehr viel Ruhe an den Tag legen und sich ein dickes Fell zulegen», um etwa Pöbeleien oder Angriffe zu ertragen.

 

Schilff kritisierte «Sprüche von einer angeblichen Corona-Diktatur», die immer wieder aus dem Lager der «Spaziergänger» zu hören seien. «Wer sich an die Bedingungen hält, kann auch demonstrieren, das zeichnet unsere Demokratie aus», betonte er. Wer jedoch Gewalt ausübe, habe «das Recht auf Demonstration verwirkt».

 

Zudem äußerte Schilff Sorge um die Gesundheit der Einsatzkräfte: «Bei diesen Auseinandersetzungen besteht allerdings auch die Gefahr, dass sich meine Kolleginnen und Kollegen mit Corona infizieren.» Deshalb fordere die GdP schon lange, dass Infektionen im Dienst als Dienstunfall anerkannt werden.

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GdP-Vize Schilff: «Polizei kommt nicht mehr aus den Stiefeln raus»