Aurich (epd). Besucher des Familienzentrums in Aurich können sich von diesem Donnerstag an in einem «Gebetomaten» mit Gebeten und Ritualgesängen versorgen. In Zusammenarbeit mit der örtlichen Diakonie und weiteren Kooperationspartnern aufgestellt, ähnelt die Installation einem Passbildautomaten. Nutzer können den Angaben zufolge aus rund 300 Gebeten auswählen. Dabei handelt es sich um «authentische Gebete gläubiger Menschen, gesammelt in Gottesdiensten, Andachtsräumen, Wohnungen und Orten aller Art».

So sind sowohl ein «Vater unser» auf Plattdeutsch, buddhistische Gebete, das Glaubensbekenntnis von Muslimen und indianische Gesänge zu finden. Der Gebetomat vermittele Einblicke in fremde Lebenswelten und übernehme eine wichtige Aufgabe, «nämlich über andere Religionen und Kulturen aufzuklären», teilte das Familienzentrum mit.

Die Gebetskammer im Miniformat soll über vier Monate an verschiedenen Orten in der Region aufgestellt werden, so auch in der IGS Aurich-West und im Bürgerhaus Ostgroßefehn. Sie ist eine Idee des Berliner Künstlers Oliver Sturm. Mehrere Ausgaben touren seit 2008 durch Deutschland.

Die Idee kam ihm 1999, als er in einem New Yorker U-Bahnhof einen Automaten hörte, der «mit einer künstlichen Stimme auf einlullend monotone Weise permanent sprach». In Verbindung mit den multikulturellen Publikum New Yorks stellte er sich vor, wie es wäre, wenn Gebete aus diesem Automaten kämen.

Regisseur Sturm lebt ansonsten von seinen Inszenierungen, sei es Oper, Schauspiel, Feature oder Hörspiel. Doch die Idee mit der Gebetsmaschine faszinierte ihn so, dass er sie im Jahre 2008 in die Realität umsetzte. Dafür funktionierte er mehrere Passbildautomaten um, färbte sie braun-rot und fütterte sie in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern der Musikplattform «Ausland», des Berliner Theaters «Sophiensäle», der ARD-Hörspieltage, des Karlsruher Zentrums für Kunst und Medientechnologie und des Künstlerhauses Mousonturm aus Frankfurt am Main mit akustischem Material.
Source: Kirche-Oldenburg