Hannover (epd). In Niedersachsen haben nach Angaben des Innenministeriums in den vergangenen Jahren Gewalttaten gegen queere Menschen zugenommen. Von 2020 bis 2022 habe es im LSBTI-Kontext einen kontinuierlichen Anstieg der Fälle vom mittleren zweistelligen in den hohen zweistelligen Bereich gegeben, sagte eine Ministeriumssprecherin am Mittwoch in Hannover. LSBTI steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen.

 

Zuletzt war am Sonnabend in Hannover eine Transfrau von sechs Männern zunächst beleidigt und dann geschlagen worden. Nachdem sie gestürzt war, traten die Männer nach Polizeiangaben auf sie ein und bespuckten sie. Die Täter flohen. Die Polizei suche weiter nach Zeugen für die Tat, um die Täter zu fassen, sagte ein Sprecher am Mittwoch auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd).

 

Auch im Umfeld des Christopher Street Days in Hannover am 27. Mai hatten sich nach Angaben des Lesben- und Schwulenverbandes in Niedersachsen und Bremen mehrere queerfeindliche Übergriffe ereignet. Der Verband forderte daraufhin einen Aktionsplan für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt für Niedersachsen.

 

«Die niedersächsische Polizei verurteilt Angriffe auf Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen auf das Schärfste», betonte die Ministeriumssprecherin. Sie nehme deshalb die Vorfälle in Hannover sehr ernst. Diese Form von «vorurteilsmotivierter Hasskriminalität» müsse sichtbar gemacht und wirksam bekämpft werden, auch im Hinblick auf die physischen und psychischen Folgen solcher Taten für die Opfer.

 

Fälle, in denen die sexuelle Identität oder die sexuelle Orientierung der Opfer das Tatmotiv seien, würden bundeseinheitlich in den Zahlen für die «Politisch motivierte Kriminalität» statistisch erfasst, erläuterte die Sprecherin.

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Gewalttaten gegen queere Menschen in Niedersachsen haben zugenommen