Mauern, ein Dach und einen Betonfußboden für diese Gesundheitsstation gibt es schon, aber mehr eben auch nicht. Das Gebäude befindet sich direkt neben der Berufsschule EPTVI (Evangelical Presbyterian Technical Vocational Institute) in Alavanyo im Südosten Ghanas zwischen dem Volta-Stausee und der togoischen Grenze. 

Nach erfolgreichem Abschluss dort können die Absolventinnen und Absolventen ihre Ausbildung an einer Fachhochschule fortsetzen. „Wir vermitteln berufliche Fertigkeiten in den Bereichen Elektroinstallation, Schreinerei, Bauhandwerk, Schneiderei, Hauswirtschaft und Sekretariat. Manchen genügen Grundkenntnisse, andere wollen sehr intensiv einsteigen“, sagt der Direktor Dr. Christian Kwame.

„Regelmäßig werden Praktika in den Unterricht eingebaut, um die erworbenen Kenntnisse auf dem ‚normalen Markt‘ zu testen. So verantwortet der Bereich Hauswirtschaft zum Beispiel ein kommerzielles Catering. Das ist auch eine Möglichkeit, ein kleines Einkommen für die Berufsschule zu erwirtschaften.“

Etwa 1.200 Auszubildende besuchen zurzeit die Berufsschule. 

Weit und breit um Alavanyo Kpeme gibt es weder eine Apotheke noch eine „Clinic“. „Clinic“: So werden in Ghana Gesundheitsstationen bezeichnet, in denen Krankenpflegepersonal seinen Dienst ohne ärztliche Beteiligung leistet. Die Gesundheitsstation neben der Berufsschule ist in zweifacher Hinsicht wichtig: Zur Gesundheitsversorgung der Auszubildenden an der Schule und für die Bewohnerinnen und Bewohner der ganzen Region. Die Straßenverhältnisse sind sehr schlecht. Der Weg nach Kpando oder Hohoe, wo es eine Krankenversorgung gibt, ist weit. 

In dem, was es als Grundstruktur für die Gesundheitsstation in Alavanyo Kpeme schon gibt, stecken vor allen Dingen Materialkosten, die durch Spenden finanziert wurden. Die Auszubildenden am EPTVI selbst haben das Fundament gegossen, die Mauern hochgezogen und den Dachstuhl gezimmert. 

Durch die weltweite Inflation haben sich auch in Ghana die Baukosten immens erhöht. Aktuell liegt die Inflationsrate in Ghana bei 50 Prozent! Um die Gesundheitsstation fertigzustellen, fehlt Material im Umfang von rund 24.000 Euro.

Dabei handelt sich um Kosten für das Fliesen, Malern, die Elektroinstallationen und Holzarbeiten (Fenster, Zargen und Türen). In einem Anbau sollen zwei Wohnungen für Krankenschwestern entstehen. 

Die Unterstützung dieses Projekts trägt zu einer verbesserten Gesundheitsversorgung einer ganzen Region in Ghana bei und rettet Leben.

Die Berufsschule EPTVI ist ein Projekt der Evangelisch-Presbyterianischen Kirche in Ghana (Evangelical Presbyterian Church, Ghana – E. P. Church) und wird im Rahmen der Projektarbeit der Norddeutschen Mission unterstützt-

Anfang April war eine Delegation der Bremischen Evangelischen Kirche und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg zu Gast in der Berufsschule. Als Partnerkirchen der Norddeutschen Mission besuchten sie acht Tage Projekte, Einrichtungen, Schulen, Krankenstationen und Kirchengemeinden in Togo und Ghana. Zum deutschen Teil der Reisegruppe gehörten Pastor Dr. Bernd Kuschnerus, Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche; Edda Bosse, Präsidentin des Kirchentages der Bremischen Kirche; Bischof Thomas Adomeit und Synodenpräsidentin Sabine Blütchen von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg; NM-Generalsekretärin Pastorin Heike Jakubeit und Dirk-Michael Grötzsch, Pressesprecher der oldenburgischen Kirche.

Ziel der Reise war nicht nur das Kennenlernen der westafrikanischen Kirchen und ihrer Projekte, sondern auch die Intensivierung der persönlichen Beziehungen der Kirchen, die die Norddeutsche Mission gemeinsam tragen.

Norddeutsche Mission
Die Norddeutsche Mission (NM) mit Sitz in Bremen bildet eine verlässliche und solidarische Brücke zwischen vier norddeutschen und zwei westafrikanischen Kirchen. Sie engagiert sich in Westafrika hauptsächlich entwicklungspolitisch und im theologischen Austausch. Die NM fördert die Begegnung von Menschen unterschiedlicher Kulturen durch Workcamps und Gottesdienste sowie Austausch- und Freiwilligenprogramme. Die NM unterstützt nachhaltige Entwicklungsprogramme und ermöglicht interkulturelle Begegnungen zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen. Ziele der NM sind Begegnung, transkulturelles Lernen, Entwicklungszusammenarbeit und Klimagerechtigkeit.

Das internationale ökumenische Partnerschafts- und Missionswerk wird getragen von vier deutschen evangelischen Mitgliedskirchen (Bremische Evangelische Kirche, Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg, Evangelisch-reformierte Kirche und Lippische Landeskirche) sowie der Evangelisch-Presbyterianischen Kirche in Ghana (Evangelical Presbyterian Church, Ghana – E. P. Church) und der Evangelisch-Presbyterianischen Kirche von Togo (Église Evangélique Presbytérienne du Togo). 

Ein Beitrag von Pastorin Heike Jakubeit, Generalsekretärin der Norddeutschen Mission.
 

Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.norddeutschemission.de 

Kirche-Oldenburg
Ghana: Gesundheitsstation in Alavanyo Kpeme steht im Rohbau