Die «Ehe für alle» feiert am 1. Oktober ihren ersten Geburtstag. Wie viele schwule und lesbische Paare sich die Möglichkeit zum Heiraten gewünscht haben, zeigt eine Umfrage in Deutschlands Standesämtern. Tausende gaben sich dort seitdem das Ja-Wort.

Hannover/Bremen (epd). Seit dem 1. Oktober 2017 dürfen lesbische und schwule Paare heiraten oder ihre eingetragene Partnerschaft in eine Ehe umwandeln lassen. Von diesem Recht wird in Niedersachsen und Bremen reger Gebrauch gemacht, wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) ergab. Bundesweit gaben sich mindestens 7.000 Männer- und Frauenpaare das Ja-Wort. In ausgewählten größeren Städten Niedersachsens schlossen bislang über 700 gleichgeschlechtliche Paare die Ehe, in Bremen waren es 291.

Damit war etwa jede zehnte in Bremen geschlossene Ehe gleichgeschlechtlich (10,78 Prozent). An der Weser gaben sich dabei deutlich mehr Frauenpaare (161) als Männerpaare (130) das Ja-Wort. Allerdings ließen von den insgesamt 291 Paaren 218 ihre zuvor begründete eingetragene Lebenspartnerschaft umwandeln, lediglich 73 Ehen wurden neu geschlossen.

In der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover gab es mit bislang 279 gleichgeschlechtlichen Ehen fast so viele wie in Bremen. 220 Paare davon wandelten ihre eingetragene Lebenspartnerschaft in eine Ehe um. Von den insgesamt 2.290 seit dem 1. Oktober 2017 geschlossenen Ehen war also knapp jede achte Ehe (12,2 Prozent) in Hannover die eines homosexuellen Paares.

In Braunschweig gaben sich seit der Freigabe der gleichgeschlechtlichen Trauung 172 schwule oder lesbische Paare das Ja-Wort. 73 Paare wandelten ihre Lebenspartnerschaft um, während 42 männliche und 57 weibliche Paare die Ehe neu schlossen. Damit lag der Anteil der gleichgeschlechtlichen Trauungen in Braunschweig bei 14,4 Prozent aller 1.191 Eheschließungen.

In Oldenburg nutzten insgesamt 152 Paare das Gesetz zur «Ehe für Alle». Dort entfiel der größte Teil auf 123 Umwandlungen, 29 gleichgeschlechtliche Paare schlossen direkt eine Ehe. Damit machten die gleichgeschlechtlichen Ehen einen Anteil von 13,6 Prozent an den insgesamt 904 geschlossenen Ehen aus.

Source: Kirche-Oldenburg