Hannover/Bremen (epd). Kirchen in Niedersachsen und Bremen laden in diesem Jahr erneut zu Weihnachtsfeiern für Alleinstehende ein. In Hannover feiern die sogenannten Weihnachtsstuben in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen. Im Jahr 1962 habe es die ersten beiden diakonischen Weihnachtsstuben für alte Menschen ohne Familienanschluss und für die Binnenschiffer gegeben, sagte Jutta Schulte vom Diakonischen Werk Hannover. Inzwischen kommen jährlich rund 600 Gäste in etwa 15 Weihnachtsstuben in der Landeshauptstadt.

 

Vor allem Alleinstehende nutzten das Angebot, sagte Schulte. «An solchen familiengeprägten Festen wie Weihnachten wird Alleinsein oft sehr schmerzlich empfunden.» Familienmitglieder wohnten häufig weit voneinander entfernt, viele Ältere könnten nicht mehr reisen, manchmal gebe es auch keine Angehörigen mehr oder der Kontakt sei abgebrochen. Inzwischen werden die Stuben von der Stadt und der Diakonie gemeinsam koordiniert und finde nach nur eingeschränktem Betrieb während der Corona-Pandemie wieder traditionell statt. «Der Bedarf ist nach wie vor da.»

 

Auch in Wolfsburg blickt man auf eine mehr als 60-jährige Geschichte des Weihnachtsfests für Alleinstehende zurück. Nach zweijähriger Corona-Pause lade die Gemeinde der evangelischen Christuskirche erneut ins Haus der Kirche ein, sagte der evangelische Pastor Frank Morgner. «Heiligabend ist ein Fest, an dem keine und keiner allein bleiben soll.»

 

In Bremen lädt die Überseekirche unter dem Titel «Einfach Heiligabend» zu einer Feier ein, bei der die Gäste den Christbaum mit schmücken können. Der Abend ende in einem von Fackeln beleuchtetem Labyrinth neben der Kirche.

 

In Hildesheim lädt das Literaturhaus St. Jakobi ebenfalls nach zweijähriger Pandemie-Pause zu einer großen Weihnachtsfeier ein. Unter dem Titel «Rastplatz» könnten unterschiedlichste Menschen in den warmen, geschmückten Raum der mehr als 500 Jahre alten Pilgerkirche zu einem warmen Essen und «handgemachter Musik» kommen. Die Initiatoren suchten für die Feier noch ehrenamtliche Helfer, hieß es.

 

In Nahrendorf im Kreis Lüneburg lädt die Kirche ebenfalls zu einer Weihnachtsfeier für Alleinstehende ins Pfarrhaus ein: «Mit Grünkohl, Keksen und Dessert, mit Weihnachtsliedern und Geschichte», kündigte Pastorin Kristin Bogenschneider an. «Einfach beisammen sein und genießen.» Ein ähnliches Angebot gebe es auch im Gemeindehaus in Adendorf im Kreis Lüneburg.

 

In Lüneburg fährt an Heiligabend außerdem das sogenannte Paul-Gerhardt-Mobil durch die Straßen. Ein Team lese dabei an 15 Straßenecken die Weihnachtsgeschichte und spreche einen Segen, hieß es. Zudem werde «mit allen, die an Fenstern oder Türen, auf Terrassen oder Balkonen dabei sein mögen» das Weihnachtslied «O du Fröhliche» angestimmt.

Kirche-Oldenburg
Grünkohlessen, Christbaumschmücken und Singen an Straßenecken – Kirchen laden zu gemeinsamen Weihnachtsfeiern an Heiligabend ein