Osnabrück/Hannover (epd). Die islamischen Verbände in Niedersachsen, Ditib und Schura, beurteilen den Vorschlag des Wissenschaftsministeriums zur Imam-Ausbildung vorsichtig optimistisch. Er sehe in dem Vorstoß von Minister Björn Thümler (CDU) «ein positives Signal», sagte der Schura-Vorsitzende Recep Bilgen der «Neuen Osnabrücker Zeitung». Er forderte aber eine Beteiligung an der Ausgestaltung der Pläne: «Wir müssen darüber diskutieren, wie das konkret aussehen kann.»
Der Ditib-Vorsitzende Yilmaz Kilic stellte klar, dass er keine «08/15-Imame in unseren Moscheen akzeptieren» werde. Die Weiterbildung eines Volltheologen zum Imam dauere in der Türkei drei Jahre. Voraussetzung sei eine Institution, die eine hochwertige Ausbildung leisten könne – analog zum katholischen Priesterseminar.
Thümler hatte in der vergangenen Woche vorgeschlagen, Absolventen des Master-Studiengangs Islamische Theologie der Universität Osnabrück könnten künftig zur Hälfte als Imame in Moscheegemeinden und zur Hälfte als Lehrer an niedersächsischen Schulen eingesetzt werden. Zuvor sollten sie sich pädagogisch fortbilden und sich ähnlich wie angehende Pfarrer in einem Priesterseminar auf die Arbeit in der Gemeinde vorbereiten.
Der Direktor des Osnabrücker Instituts für Islamische Theologie, Bülent Ucar, hatte den Vorschlag begrüßt. Er fordert bereits seit langem ein «Imamseminar» als praktischen Teil der Imamausbildung nach einem Theologiestudium. Die Anstellung als Lehrkraft bedeute für die Absolventen eine finanzielle Grundabsicherung, betonte Ucar. Zudem könnte auch der Mangel an islamischen Religionslehrern behoben werden.
Source: Kirche-Oldenburg