Osnabrück (epd). Die Initiative «50 aus Idomeni» will gemeinsam mit anderen Osnabrücker zivilgesellschaftlichen Gruppen am 27. Januar mit einem Zeltlager in der Innenstadt auf die verzweifelte Situation von Geflüchteten auf der griechischen Insel Lesbos aufmerksam machen. Zudem würden Spenden gesammelt für das Hilfsprojekt «One happy family» auf Lesbos, teilte die Initiative am Wochenende mit. Die Lage der Geflüchteten auf Lesbos sei «katastrophal».

Mehr als 6.000 Menschen lebten dort in dem völlig überfüllten Lager Moria, das einem Gefängnis gleiche, berichtete Sprecherin Ingeborg Tömmel. Die allermeisten seien in nicht beheizbaren Zelten oder in dünnen kleinen Campingzelten untergebracht. «Neben der Kälte plagt sie auch der ständige Hunger. Insbesondere die vielen Kinder leiden darunter.»

Flüchtlinge, die nach dem März 2016 auf Lesbos angekommen sind, müssen dort ihren Asylantrag stellen. Wird er positiv beschieden, dürfen sie aufs griechische Festland weiterreisen. Gibt es eine Absage oder haben sie keine Aussicht auf Asyl, werden sie in die Türkei abgeschoben. Der Hotspot auf der Insel, der über Asylanträge entscheiden soll, arbeite jedoch extrem schleppend, sagte Tömmel. «Deshalb warten viele Geflüchtete seit nunmehr fast zwei Jahren auf eine Entscheidung oder zumindest auf die Zulassung zum Verfahren.»

Die Hilfsorganisation «One happy family» hat den Angaben zufolge in der Nähe von Moria zusammen mit den Geflüchteten ein Gemeinschaftszentrum gebaut. Dort werde täglich für mehr als 600 Personen gekocht. Syrische und afghanische Lehrerkräfte unterrichteten Kinder und Erwachsene. Ein Spielplatz sei entstanden. Es gebe Hilfe in behördlichen Angelegenheiten und die Möglichkeit, das Internet zu nutzen.
Source: Kirche-Oldenburg