Ist der Mai lieblich? Als Wonnemonat gilt der Mai, der mit dem Tag der Arbeit beginnt, uns jetzt mit Christi Himmelfahrt ein langes Wochenende beschert hat und uns Pfingsten noch einmal verwöhnt. Zum Paradies macht er die Erde damit nicht. Garantien stellt er nicht aus. Jeder Mai ist anders. Auch die Eisheiligen können uns erwischen, nicht nur beim Wetter. Aber Hoffnungen lässt er sprießen. Das Vogelgezwitscher macht mich früher wach. Und ich staune darüber, wie ich selbst auflebe, weil alles grünt und blüht. Für Martin Behm, einen Schlesischen Liederdichter, der dem grünsten aller Monate vor 400 Jahren bis heute unvergessene Verse gewidmet hat, ist der Mai nicht einfach nur lieblich. Der Mai ist lieblich, weil Gott gütig ist. „Wie lieblich ist der Maien, aus lauter Gottes Güt.“ Kann sein, Behm braucht das Wort „Güt“, weil es sich auf „blüht“ reimt. Vielleicht war es eher umgekehrt. Vielleicht brauchte er das Wort „blüht“, weil es sich auf „Güt“ reimt. Wie dem auch sei: Meine Probleme lösen sich nicht allein dadurch, dass Mai ist und die Sonne scheint. Die Leichtigkeit des Lebens ist von Gott gewollt und gewirkt, ich muss und kann sie nicht machen oder erzwingen. Aber annehmen und mir schenken lassen.

 

Christian Scheuer

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