Hannover (epd). Die Johanniter fordern für siebte bis zehnte Schulklassen verpflichtenden Unterricht in Wiederbelebung. «Wir wissen, dass Kinder einmal gelernte Erste-Hilfe-Maßnahmen noch Jahre später umsetzen können», sagte Hannes Wendler vom niedersächsischen Landesvorstand der Johanniter am Dienstag mit Blick auf den Internationalen Tag der Ersten Hilfe (9. September). «Und wir wissen auch, dass der überwiegende Teil von Unfällen im häuslichen Umfeld geschieht, weshalb insbesondere den Ersthelfenden aus der Familie eine besondere Rolle zukommt», erläuterte er.

 

Deshalb sei es wichtig, bereits Kinder «spielerisch» in die Ersten Hilfe einzuführen. So könne eine Vielzahl von Menschenleben gerettet werden. Bestes Beispiel dafür sei Dänemark: «Seit der Einführung von Erste-Hilfe-Trainings an Schulen im Jahr 2005 hat sich dort die Überlebensrate bei Notfällen in der Häuslichkeit mehr als verdoppelt», sagte Wendler.

 

Er betonte, dass sich die Überlebenschancen von Menschen mit Herz-Kreislauf-Stillstand verdoppeln oder verdreifachen könnten, wenn das Erlernen von Wiederbelebungsmaßnahmen verpflichtend und flächendeckend stattfände. Nach aktuellen Zahlen des Bundesministeriums für Gesundheit erlitten in Deutschland mindestens 60.000 Menschen pro Jahr einen Herz-Kreislauf-Stillstand, nur rund elf Prozent von ihnen überlebten. In Norwegen werde durch Reanimationsmaßnahmen von Ersthelfenden bis zum Eintreffen der Rettungskräfte eine Überlebensrate von mehr als 80 Prozent erreicht, in Dänemark liege diese immer noch bei fast 70 Prozent. Deutschland rangiere deutlich dahinter und europaweit nur im hinteren Mittelfeld.

Kirche-Oldenburg
Johanniter fordern verpflichtenden Wiederbelebungs-Unterricht