Hannover/Bleckede (epd). Nach der erneuten Schändung eines jüdischen Friedhofes sind jüdische Gemeinden in Niedersachsen nach den Worten des Landesvorsitzenden Michael Fürst alarmiert. "Die Zahl der Grabschändungen nimmt in letzter Zeit in besorgniserregender Weise zu", sagte der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Donnerstagsausgabe).
Unbekannte hatten nach Polizeiangaben in der vergangenen Woche auf dem jüdischen Friedhof am Rande der Elbstadt Bleckede an elf historischen Grabsteinen zum Teil massive Schäden angerichtet. "Das ist kein Einzelfall", sagte Fürst. Unter anderem waren in jüngster Zeit auch auf dem jüdischen Friedhof "An der Strangriede" in Hannover mehrfach Grabsteine beschädigt und Fenster einer historischen Predigthalle eingeschlagen worden.
"Wir erleben derzeit einen stillen Antisemitismus, der sich mit Fremdenfeindlichkeit und offenem Rassismus vermengt", mahnte Fürst. Er führt die Grabschändungen vor allem auf die zugespitzte politische Diskussion um Flucht und Asyl zurück. "Der weltweite Rassismus schwappt zu uns rüber." Fürst wertete gegenüber der Zeitung die Grabschändungen als "Vorstufe zu einer wirklichen Bedrohung".
Source: Kirche-Oldenburg