Hannover (epd). Die Ethikkommission der niedersächsischen Pflegekammer warnt davor, Menschen in Pflegeheimen zu isolieren. Der Schutz der besonders durch Covid-19 gefährdeten alten Menschen müsse gewährleistet werden, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Wortmeldung. Dennoch sollten möglichst viele Freiheitsrechte gewahrt werden. «Die Rechte pflegebedürftiger Menschen müssen in der aktuellen Situation besonders geschützt werden», betonte der Kommissions-Vorsitzende Lutz Schütze.
Es sei deshalb wichtig, dass mögliche Corona-Infektionen zeitnah identifiziert werden, erläuterte er. Angehörigenbesuche sollten weiter möglich bleiben. Menschen mit Demenz dürften nicht allein gelassen werden und ihre Grundrechte nur in begründeten Einzelfällen eingeschränkt werden. Überdies sollten die ambulante Palliativversorgung sowie ehrenamtliche ambulante Hospizdienste weiter tätig sein dürfen, um Sterbenden und ihren Angehörigen gerecht zu werden.
Die Mitarbeitenden der stationären Altenpflege seien bis über ihre Belastungsgrenzen hinaus gefordert, heißt es in dem Ethikwort der Kommission. Sie bräuchten Angebote der psychosozialen Begleitung und Betreuung.
Die Ethikkommission der Pflegekammer Niedersachsen berät nach eigenen Angaben als unabhängiges Gremium Pflegende in berufsethischen Fragen. Die umstrittene Pflegekammer befindet sich nach einer gescheiterten Mitgliederbefragung in Auflösung. An der Online-Befragung zur Zukunft der Kammer nahmen im vergangenen Jahr rund 15.100 der insgesamt etwa 78.000 Mitglieder teil. 70,6 Prozent von ihnen sprachen sich gegen einen Fortbestand aus. Die Landesregierung beschloss daraufhin einen Gesetzentwurf zur Auflösung der Kammer. Letztgültig wird darüber der Landtag entscheiden.
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Kammer-Ethikkommission: Menschen in Pflegeheimen nicht isolieren