Die evangelischen Landeskirchen und katholischen Bistümer in Niedersachsen unterstützen «Fridays for Future». Sie ermöglichen ihren Mitarbeitern, an den Klimaprotesten teilzunehmen. Dienstfrei gibt allerdings nur die hannoversche Landeskirche
Hannover/Bremen (epd). Die christlichen Kirchen in Niedersachsen und Bremen haben sich mit den Zielen der «Fridays for Future»-Bewegung solidarisch erklärt. Die Bischöfe und leitenden Theologen appellierten an die Kirchengemeinden, am Tag des globalen Klimastreiks am 20. September unter Glockengeläut zu Schöpfungsgottesdiensten und Andachten einzuladen. Die Bistümer und Landeskirchen in Niedersachsen ermöglichen ihren Bediensteten eine Teilnahme an den Protesten durch Überstundenausgleich, Urlaub oder Gleitzeit. Sie müssen also die versäumte Arbeitszeit nachholen. Allein die evangelische Landeskirche Hannovers stellt die Mitarbeitenden des Landeskirchenamtes und weiterer Einrichtungen wie etwa dem Haus kirchlicher Dienste von der Arbeit frei, damit sie an der Demo in Hannover teilnehmen können. Landesbischof Ralf Meister kündigte an, auch er selbst werde mitlaufen.
In mehr als 400 deutschen Städten und Gemeinden wollen nach Angaben des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) Schüler, Jugendliche und Erwachsene sowie Initiativen, Organisationen und Unternehmen am 20. September für mehr Tempo beim Klimaschutz streiken. In Niedersachsen und Bremen sind in rund 45 Orten Streiks und Demonstrationen geplant, an denen sich mehr als 50 weitere Umweltgruppen und Verbände beteiligen.
Der Landesbischof Meister betonte: «Wenn wir so weitermachen, werden wir mit der Schöpfung, der guten Gabe Gottes, keine Zukunft mehr haben.» Es sei ein wichtiges Signal, dass sich möglichst viele Christinnen und Christen die Anliegen der Klimaschützer unterstützen.
Auch die Mitarbeiter des Kirchenamts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover dürfen in ihrer Arbeitszeit zwischen 11 und 13 Uhr an der Demo in Hannover teilnehmen. Die bayerische Landeskirche ermutigt ihre Mitarbeiter ebenfalls zur Teilnahme.
Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland ist, kündigte an, selbst an der Demo in München teilnehmen zu wollen.
Der Kirchenpräsident der Evangelisch-reformierten Kirche, Martin Heimbucher, sagte, der Einsatz für die Bewahrung der Erde dürfe nicht allein Sache der Jugend bleiben: «Er muss auch ein Anliegen von uns Älteren werden.»
Der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit erklärte: «Als Mitarbeitende in Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen sind wir ebenfalls aufgerufen, die Schöpfung zu bewahren und Wege der Nachhaltigkeit aufzunehmen und zu unterstützen.» Auch die Bremische Evangelische Kirche bekannte sich zu den Zielen der «Fridays for Future»-Bewegung.
Die Landeskirche Braunschweig unterstütze den globalen Klimastreik ebenfalls, sagte ein Sprecher. Es gebe «eine enge Verbindung zum eigenen Engagement für den Klimaschutz». In den Kirchengemeinden der Landeskirche Schaumburg-Lippe wird im Gottesdienst am Vorsonntag auf den Streik hingewiesen.
Das katholische Bistum Osnabrück hat seine 208 Kirchengemeinden zu einem «Gebet für die Schöpfung» am Aktionstag aufgerufen. Für das Bistum Hildesheim teilte ein Sprecher mit, dass die Anliegen der «Fridays for Future»-Bewegung vom Bistum geteilt werden.
Source: Kirche-Oldenburg