Abschied und Neuanfang waren am Samstag im Banter Gemeindehaus das bestimmende Thema der Synodentagung des Ev.-luth. Kirchenkreises Friesland-Wilhelmshaven am 27. Oktober. Sowohl in der Eröffnung als auch im zweiten Teil der Synode setzten sich die Synodalen mit den Themen Frieden und Verständigung auseinander. Dabei wurden Menschen in bestimmten Arbeitsbereichen verabschiedet, gleichzeitig wurden Arbeits- und Kommunikationsbereiche neu angeschoben.
  
Blumenstreuen statt Hass säen
Im Eröffnungsgottesdienst verabschiedete sich der Kreisjugendpastor Bernhard Busemann nach 14-jähriger Tätigkeit aus dem Kinder- und Jugendbereich. In seiner Predigt nahm er auf den Künstler Banksey Bezug, der in Jerusalem in hochaufgeladener Stimmung zwischen Israelis und Palästinensern einen jungen, kampfbereiten Mann mit vermummtem Gesicht als Graffiti auf die Trennungsmauer malt. Dieser wirft allerdings keine Eisenstangen, Steine oder Molotowcocktails, sondern er benutzt bunte Blumen als „Waffen“. Busemann berichtete von seinen eigenen Eindrücken in Jerusalem. Menschen auf beiden Seiten der Mauer vereine nur noch eins: der Hass aufeinander. „Ich glaube, das ist unser Auftrag als Kirche: Dass wir Blumen streuen in diese Welt“, sagte Busemann „und immer wieder ins Reden miteinander kommen.“
  
Einstimmigkeit
Auf ihrer letzten Synode verabschiedeten die Synodalen einstimmig die Jahresrechnung 2017 und den Haushalt 2019. Keine Diskussionen um das Geld bestimmten die Synode, sondern die Frage der Inhalte. Im nächsten Jahr werden die neuen VertreterInnen der Gemeinden berufen, so dass es für einige Synodalen auch Abschied nehmen heißt. Mancher Ehrenamtlicher, der in der Leitung dabei war, hat bis zu 60 Sitzungen in den sechs Jahren mitgemacht und viel Arbeitszeit investiert.
  
Partnerschaft mit Ghana
Ebenfalls einstimmig und einmütig und mit großer Lust diskutierte die Kreissynode über eine Partnerschaft mit einem Kirchenkreis am Meer im Süden von Ghana. Der Ökumenebeauftragte Jörg Zimmermann hielt ein begeisterndes Plädoyer für mehr Miteinander und Kommunikation zwischen den Kontinenten. Es täte dem Kirchenkreis gut, global zu denken und lokal zu handeln. Eine ökumenische Partnerschaft mit Afrika als konkreter Beitrag zum friedensethischen Konsultationsprozess unserer Kirche sei ein sehr deutliches Friedenszeichen. Die Synodalen sahen diese angestrebte Partnerschaft als Chance über den eigenen Tellerrand hinauszusehen, von anderen Kulturen zu lernen und ins Gespräch zu kommen. Einstimmig entschied sich die Synode für Partnerschaft mit der Central-Western Presbytery der Evangelical Presbyterian Church, Ghana. Kreispfarrer Scheuer betonte, damit sei der hiesige Kirchenkreis der erste in der oldenburgischen Kirche, der mit einem anderen Kirchenkreis solch eine Partnerschaft anstrebe. Vielleicht sei der Kontakt von einer Kirche am Meer zur anderen Kirche am Meer auch eine Chance für die gesamte Stadt. Ein ehrgeiziges aber schönes Ziel können es sein, im nächsten Juni am Tag der Niedersachsen und zum Stadtjubiläum schon Gäste aus Ghana zu empfangen. So bekomme der Frieden Gesicht, Hand und Fuß.

Frank Morgenstern
Source: Kirche-Oldenburg