Bremen (epd). Auch nach Ende der Corona-Pandemie wird nach den Worten der evangelischen Bremer Kirchenpräsidentin Edda Bosse für viele Menschen «gar nichts wieder gut werden». «Mehr als 97.700 Menschen sind in unserem Land an Covid gestorben, mehr als 97.700 Mal Trauer und Verlust», sagte Bosse am Mittwoch in einem Rundfunkgottesdienst zum Buß- und Bettag. Mütter, Väter, Kinder, gute Freunde oder Nachbarn seien gestorben, andere hätten Langzeitfolgen dieser gefährlichen Krankheit zu ertragen.

 

Der Bußtag biete die Chance, mit sich und den eigenen Sorgen und Fragen ins Gespräch zu gehen und sie Gott anzuvertrauen, um dann «tatkräftig, flexibel und solidarisch» zu handeln, ermutigte Bosse: «Vieles zum Guten liegt in unserer Hand und im gemeinschaftlichen Handeln, das von zukunftsweisenden Ideen und Rücksichtnahme geprägt sein sollte.»

 

Sie selber empfehle zur Stärkung auch das Gebet und die Fürbitten: «Sie sind die Brücke, die uns von uns selbst weg und hin zu den anderen trägt. Zu den Geflüchteten in Belarus an der Grenze zu Polen, zu den Schwerstkranken auf den Intensivstationen, zu den Ärzten, Ärztinnen, Pflegerinnen und Pflegern, zu den Kindern, die leiden.» Ein Raum, der sich mit Gebeten fülle, werde «immer im Widerstand gegen die Räume sein, in denen sich Hass, Bösartigkeit und Hetze ausbreiten».

 

Der von protestantischen Christen begangene Buß- und Bettag gilt als ein Tag der Umkehr und Neuorientierung. 1995 wurde er als gesetzlicher Feiertag zur Finanzierung der Pflegeversicherung in allen Bundesländern außer in Sachsen abgeschafft. Die evangelische Kirche bezeichnet diesen Schritt bis heute als Fehlentscheidung.

 

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Kirchenpräsidentin: Für viele Menschen wird gar nichts wieder gut