Weener/Leer (epd). Die Kirchenpräsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche, Susanne Bei der Wieden, hat angesichts des Krieges in der Ukraine zum Gebet um Frieden und Versöhnung aufgerufen. Der Einmarsch russischer Truppen sei ein «Bruch des Völkerrechts, die Aufkündigung der Werte, die uns international leiten und deshalb brandgefährlich», sagte sie am Sonntag in ihrer Predigt in der St.-Georgskirche in Weener. Dennoch warnte sie davor, nun «Hassreden zu führen und blindwütig zu hetzen».

 

Auch wenn nun die Diplomatie versagt habe und Chancen für eine Deeskalation vertan wurden, gelte es jetzt für den Frieden zu beten: «Beten ist viel. Beten – das heißt, wir verstummen nicht, auch nicht angesichts der Größe und Komplexität der Herausforderung. Beten – das heißt wir geben unserer Ohnmacht, aber auch unserer Hoffnung eine Stimme.»

 

Bei der Wieden betonte, dass Gott nicht auf Seiten der Mächtigen stehe sondern «auf der Seite der Vertriebenen, der an Leib und Seele Verletzten». Es gebe auch in diesem Krieg «Menschen, die die Menschlichkeit bewahren», die sich um die Verwundeten kümmerten und Flüchtenden Unterstützung gewährten.

 

Der «Krieg ganz dicht vor unserer Haustür» wecke bei vielen Menschen Erinnerungen an Bilder des Zweiten Weltkriegs, sagte die Kirchenpräsidentin: Dazu gehörten Erinnerungen an die Flucht und an zerstörte Städte. «Jetzt brechen Wunden wieder auf. Alte Kriegstraumata.» Trotzdem sei es wichtig, den biblischen Bildern von der Überwindung der Gewalt und den Worte der Versöhnung zu vertrauen. «Lassen Sie uns nicht vergessen: Unser Gott ist der Gott des Friedens.»

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Kirchenpräsidentin mahnt zum Gebet um Frieden