Emden (epd). Angesichts zunehmend polarisierter Debatten in der Gesellschaft hat die evangelisch-reformierte Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden zur Versöhnung und zum Dialog zwischen widerstreitenden Positionen aufgerufen. Mit großer Sorge blicke sie beispielsweise auf den Winter, wenn die Gasknappheit zu Verteilungskämpfen führen könne, sagte die leitende Theologin am Sonntag in einem Gottesdienst in Rysum bei Emden.

 

Bei der Wieden nannte laut Redemanuskript noch andere Konflikte, in denen sich Menschen oft unversöhnlich gegenüberstehen. Dazu gehörten das Pro oder Contra zur Corona-Impfung oder Pöbeleien gegen Russinnen und Russen, obwohl diese vor Putin geflohen seien. Krisen und Ängste ließen Menschen das Maß verlieren. «Sie machen Vernunft und Kompromiss chancenlos, sie lassen friedliche Lösungen vergessen, und sie machen Nachbarn zu Feinden.»

 

Ein Ort, an dem Dialog und auch Versöhnung beispielgebend gelingen könnten, sei die christliche Gemeinde, predigte die Kirchenpräsidentin zum Abschluss einer Gottesdienstreihe unter dem Titel «Frieden in friedloser Zeit». So sei in der Region Ostfriesland die oft kontrovers geführte Debatte um den richtigen Weg in der Landwirtschaft ein solches Dialog-Thema in der Kirchengemeinde.

 

«Lassen Sie uns darüber reden, offen und sachlich, mit Interesse füreinander», forderte Bei der Wieden. Wenn dieser Dialog in der Gemeinde gelinge, «zieht das vielleicht auch Menschen von außerhalb der Kirchenmauern an». Die Theologin ist Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer, zu der rund 165.400 Mitglieder in 143 Gemeinden zwischen Ostfriesland und dem Allgäu gehören.

 

Kirche-Oldenburg
Kirchenpräsidentin warnt vor unversöhnlichem Streit