Der Münsterlandtag biete als zentraler Tag die Möglichkeit, die Identität mit der Region darzulegen, sagte Heimatbund-Präsident Hans-Georg Knappik heute zur Begrüßung des 7. Münsterlandtages in der gut besetzten Essener Sporthalle. Neben einigen hundert Gästen waren viele Bürgermeister, Abgeordnete, Vertreter von Vereinen und Institutionen und beider großen Kirchen bekommen. Im Mittepunkt der Veranstaltung stand ein Podiumsgespräch über Ökumene mit dem evangelischen Bischof Jan Janssen und dem katholischen Weihbischof Wilfried Theising.
Der Heimatbund, erklärte Knappik, trete für einen modernen und offenen Heimatbegriff ein, der integrierend wirke und nicht ausschließe. Wie auch Essens Bürgermeister Heiner Kreßmann sprach er in seinem Grußwort die Energiewende an. Der Heimatbund verschließe sich ihr nicht, wolle sich aber nicht an der Diskussion um konkrete Trassenverläufe beteiligen. Kreßmann mahnte für die betroffenen Gemeinden mehr Transparenz an. Bislang sorgten die Pläne der Stromtrassen für viele Ängste. Cloppenburgs Landrat Johann Wimberg betonte in seinem Grußwort die Wichtigkeit der Digitalisierung für die wirtschaftliche Entwicklung des ländlichen Raums.
Ökumene
Wenn man sich gut kennt, gelingt Ökumene, sagte Weihbischof Wilfried Theising im anschließenden Podiumsgespräch. Mit seinem evangelischen Amtsbruder aus Oldenburg stellte er sich den Fragen des katholischen Dammer Pfarrers Heiner Zumdohme und der Pfarrerin der evangelischen St. Michael-Kirchengemeinde in Lohne, Ute Young. Wir müssen aber noch viel tun für ein Miteinander, gab er zu. „So haben wir noch nicht das gemeinsame Abendmahl“, räumte er ein. Er sei aber zuversichtlich, dass er das noch erleben werde. „Anders als früher sind wir in einer Situation, in der wir angstfrei miteinander umgehen“, bestätigte Bischof Janssen. Die großen Kirchen hätten sich in den letzten Jahren aneinander sehr angenähert. Noch bestehende Unterschiede wie das getrennte Abendmahl solle man nicht unter Druck lösen, meinte er. Gleichzeitig bat er alle Anwesenden, mitzudenken. „Denn diese Fragen werde nicht am grünen Tische entschieden.“
Beide Bischöfe erinnerten an die schweren Anfänge der Ökumene vor über 50 Jahren. Die Entwicklung im Oldenburger Land habe damals Signalwirkung für ganz Deutschland gehabt. Janssen lobte die Durchmischung der Religionen in der Bevölkerung, wie sie nach dem Zweiten Weltkrieg begonnen habe. Als gute Ökumene-Beispiele nannte er die Ehe,- Familien- und Lebensberatungsstelle in Oldenburg, die Kirche am Campus an der Universität Vechta und einen neuen ökumenischen Kirchenführer für Menschen anderer Religionen.
Der Heimatbegriff, der an diesem Tag mehrfach gefallen sei, müsse auch für Menschen anderer Religionen und Kulturen gelten, von denen es im Oldenburger Land immer mehr gäbe, betonte Theising. Diese Vielfalt tue der Gesellschaft gut, ergänzte Janssen. Angesprochen auf dem Spagat zwischen Gemeinsamen und Trennenden meinte er: „Wir müssen schauen, wo wir Gemeinsamkeiten feiern, und wo wir mit Respekt Unterschiede aushalten sollten. Schon Martin Luther hatte gemahnt, wir müssten die Taufe ernster nehmen“, sagte er. Mit der Taufe sei jeder Mensch befähigt, über seinen Glauben zu sprechen und sich in seine Gemeinde einzubringen. Das sei das Priestertum aller Gläubigen. Und Theising bestätigte: „Wir sind alle Kinder Gottes. Hier im Saal ist keiner, der mehr ist als ich oder weniger ist als ich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gott einen Katholiken mehr liebt als einen Protestanten. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Gott einen, der nicht getauft ist, weniger liebt als einen, der getauft ist.“ 
Zehn Schülerpreise verliehen
Zum Abschluss des Vormittags gab es die Verleihung des Schülerpreises im Rahmen des Wettbewerbes „Unsere Region macht Schule“. Zur Übergabe der Urkunden baten Stefan Schute, Vizepräsident des Heimatbundes, und Geschäftsführerin Gisela Lünemann erneut die beiden Bischöfe auf die Bühne. Zehn Preise wurden verliehen. Im der Kategorie „Grundschule“ gingen der zweite und dritte Preis an die katholische Grundschule Bevern und die Grundschule Höner Mark Dinklage. Den ersten Preis erhielt die katholische Grundschule Peheim für ein mehrjähriges Projekt zum Erhalt der plattdeutschen Sprache. In der Kategorie „Sekundarstufe 1“ bekam die Oberschule Essen den zweiten Preis für ein kulturübergreifendes Schreib- und Buchprojekt. Über den ersten Preis konnte sich die Liebfrauenschule Vechta freuen für ein Projekt zum Thema „Gott und die Welt, Religion macht Geschichte“, das auf einem Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten basiert. Weitere Einzelpreise für herausragende Arbeiten bekamen Schüler der BBS am Museumsdorf Cloppenburg und des Albertus-Magnus-Gymnasiums Friesoythe.
Ludger Heuer

Source: Kirche-Oldenburg