Göttingen (epd). Die Klimaschutz-Aktivistin Luisa Neubauer hat bei Politik und Öffentlichkeit erneut für mehr Engagement zur Eindämmung der Klimakrise und zur Abkehr von der «Religiosität» der Marktwirtschaft geworben. «Eine andere Zukunft ist möglich, aber wir bekommen sie nicht geschenkt», sagte die 23-jährige Göttinger Studentin am Sonntag in Essen. Dort stellte sie auf dem internationalen Literaturfest lit.ruhr ihr Buch «Vom Ende der Klimakrise» vor, das in den nächsten Tagen erscheint.
Für einen gesellschaftlichen Wandel hin zu mehr Klimaneutralität sei es notwendig, sich vom «Bruttoinlandsprodukt-Fanatismus» zu lösen, betonte Neubauer, die eine der Hauptorganisatoren des von Greta Thunberg inspirierten Schulstreiks «Fridays for Future» ist. Die Welt sei noch zu sehr in den von Öl, Kohle und Gas dominierten «fossilen Infrastrukturen» gefangen, die sich längst überlebt hätten.
«Der Klimawandel ist die katastrophalste Entwicklung, die man sich vorstellen kann. Dennoch braucht es den Gedanken, dass die Katastrophe nicht unvermeidlich ist», machte Neubauer deutlich. Nach ihrer Einschätzung kommt dabei lokalen Akteuren wie beispielsweise Städten und ihren Bürgermeistern mehr Bedeutung zu als den internationalen Regierungen, in die sie wenig Vertrauen habe.
So geht ihr das jüngst von der Bundesregierung vorgestellte Klimapaket nicht weit genug. Das zeige nur, dass die politischen Akteure nicht handlungsfähig seien, sagte die Studentin. «Die Gesellschaft hat die Politik längst überholt», sagte Neubauer. In ihrem Buch versuche sie deshalb, für die Leser die Folgen des Klimawandels auch am Beispiel ihrer Heimatstadt Hamburg aufzuzeigen und das Problem so geografisch greifbarer zu machen.
Source: Kirche-Oldenburg