Der Schutz des Klimas und der Beitrag des Kirchenkreises sowie seiner Gemeinden, Werke und Einrichtungen dazu, dies stand im Mittelpunkt der Frühjahrstagung der 3. Synode des Kirchenkreises Friesland-Wilhelmshaven am Samstag, den 18. März im Evangelischen Martin-Luther-Gemeindehaus in Varel-Dangastermoor. Der Ort in unmittelbarer Nähe zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer war bewusst gewählt, ist das Wattenmeer doch ein Indikator sowohl für die Schönheit als auch die Bedrohung der Schöpfung. 
   
„Klimasynode ist ein großes Wort. Lässt es doch vermuten, wir könnten als Kirche die weltweite Klimakrise abwenden. Das können wir sicher nicht allein. Aber ohne unseren Beitrag geht es auch nicht“, sagte die Vorsitzende der Kreissynode, Ingrid Klebingat zu Beginn und stellte die entscheidende Zielfrage: „Wie kommen wir angesichts einer globalen Krise zu handhabbaren Klimaschutzzielen für unseren Kirchenkreis?“
   
Dieser Frage folgend verschaffte sich die Synode zunächst mit Hilfe der Beauftragten für Klimaschutz in der Oldenburgische Kirche, Andrea Feyen einen Überblick, von welchen Grundsätzen sich die Evangelische Kirche an der Küste leiten lässt und welche praktischen Instrumente sie den Gemeinden und Einrichtungen zur Verfügung stellt: „Wir haben mit der EKD-Klimaschutzrichtlinie einen Rahmen, der aufzeigt, wie wir bis 2045 die Treibhausgasemissionen auf null senken. Diese Klimaschutzrichtlinie wurde im Oktober 2022 von der EKD-Synode einstimmig beschlossen und gilt als Mindestanforderung für gesetzliche Regelungen der Evangelischen Landeskirchen.“ Demnach sollen die Treibhausgasemissionen so reduziert werden, dass ausgehend vom 1. Januar 2023 bis zum 31. Dezember 2035 eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 90 Prozent erreicht werden. 10 Jahre später wollen die Kirchen dann bis 2045 treibhausgasneutral sein. Hauptansatzpunkt sind dabei die kirchlichen Gebäude, die derzeit noch für 70 Prozent der kirchlichen Co2 Immissionen verantwortlich sind. Hier wird es auch darum gehen, sich von nicht mehr nutzbaren Gebäuden zu trennen. Weitere Bereiche sind Mobilität, Beschaffung sowie Bildung und Kommunikation. 
   
In einer Workshop-Phase arbeiteten und diskutierten dann Expertinnen und Experten mit den Synodalen zu Themenbereichen wie Tourismus und Urlauberseelsorge, Gebäude und Energieeffizienz, Beschaffung und Mobilität sowie Klimagerechtigkeit in ökumenischer Verantwortung. Daraus will der Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven nun Rückschlüsse für die Weiterarbeit an einer Klimaagenda ziehen. 
   
Zuvor fasste Kreispfarrer Christian Scheuer die Ergebnisse aus den Berichten der Gemeinden, Werke und Einrichtungen im Kirchenkreis zusammen, die diesmal zum Themenschwerpunkt „Schöpfungsbewahrung und Klimaschutz“ abgefasst wurden. 
   
Kreispfarrer Scheuer erinnerte dabei an das Kirchenkreisprojekt „Zukunft einkaufen“, welches zu den ökologischen Vorreitern in der Oldenburgischen Kirche gehörte: „Über die Hälfte unserer Gemeinden stellte ihre Beschaffung in den Jahren 2011 bis 2014 auf ökofaire Produkte um. Im Jahr 2015 wurden wir in der Kategorie Klimagerechtigkeit mit dem Ökumenischen Förderpreis ausgezeichnet. Doch darauf dürfen wir uns nicht ausruhen.“ Im Fokus der Berichte stand wie erwartet besonders der kirchliche Gebäudebestand. Dabei sahen viele Gemeinden einen Zusammenhang zwischen Klimaschutz und Energiekrise: „Möglicherweise ist die globale Energie- und Ressourcenkrise am Ende eine Chance, dass wir uns endgültig und viel schneller als geplant von fossilen Energieträgern verabschieden. Wir werden sehr genau überprüfen müssen, welche Gebäude wir zukünftig noch brauchen und wie wir Mobilität organisieren.“
   
Dabei geht es zunächst um eine Bestandsaufnahme dessen, was sich in den zehn Jahren seit Einführung des Integrierten Klimaschutzkonzepts in der Oldenburgischen Kirche vor Ort getan hat. „Auf diesem Hintergrund werden einerseits die Herausforderungen sichtbar, vor die wir angesichts einer sich vehement verschärfenden Klimakrise gestellt sind, andererseits können wir auf Ebene des Kirchenkreises gemeinsam überlegen, wie wir Ihnen konkret begegnen wollen“, sagte Kreispfarrer Christian Scheuer.
   
Vorher gab es einen Bericht über den Start des Trägerverbundes Familien, Kinder und Jugend „Wachsen & Werden“ am Jahresbeginn, in dem jetzt unter anderem 15 Evangelische Kindertagesstätten im Kirchenkreis und die Ev. Familien-Bildungsstätte (EFB) „gemeinsame Sache“ machen. Claudia Lehnort als neue Leiterin der EFB schickt ihren Bericht als Videobotschaft aus der Quarantäne. Rüdiger Schaarschmidt, Geschäftsführer des neuen Kita-Verbundes berichtete von seinen ersten Wochen im Amt unter den Stichworten Personalmanagement, Bauprojekte und manches mehr. Dabei machte er beispielhaft deutlich, welche Chancen diese neue Form der Zusammenarbeit bietet: „Ich erlebe eine Aufbruchstimmung und viel Bereitschaft zum kreativen Miteinander.“ Außerdem gab es Nachwahlen zu Gremien. In den Kreiskirchenrat wurde Lübbo Meppen aus dem Wangerland gewählt, stellvertretende Mitglieder sind jetzt neu Birgit Voß aus Neuenburg und Bernd Regenscheit aus Voslapp. 
   
Zum Abschluss traf sich die Kreissynode unter freiem Himmel direkt am Deich am Weltnaturerbeportal Dangast zu einer Andacht unter der Leitung von Pastor Peter Löffel aus Dangastermoor. 
   
Zum Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven gehören 25 Kirchengemeinden mit rund 74.000 Mitgliedern in der Stadt Wilhelmshaven sowie dem Landkreis Friesland, außerdem verschiedene Einrichtungen und Fachdienste. 

Ein Bericht von Rüdiger Schaarschmidt

Kirche-Oldenburg
„Klimasynode“ am Rande des Nationalparks Wattenmeer