Forscher aus Bremerhaven und Rostock untersuchen den Einfluss von Klimaveränderungen auf das Wachstum von Seetang in der Nordsee vor Helgoland. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Projekt mit 260.000 Euro für drei Jahre, wie die Universität Rostock am Mittwoch informierte.
   
«Meeresalgen sind für das Klima enorm wichtig und ein zuverlässiger Indikator für den Klimawandel», sagte Angelika Graiff vom Institut für Biologie der Universität. Alle Meeresalgen produzierten 50 bis 70 Prozent des Sauerstoffs in der Atmosphäre. Der Bestand an Makro-Algen sei stark gefährdet und seit den 1950er Jahren bereits um fast 40 Prozent geschrumpft. «Das hat schwerwiegende Folgen für Ozeane weltweit.»
   
Die sogenannten Tangwälder, auch Algen- oder Kelpwälder genannt, seien der Hotspot der Artenvielfalt unter Wasser und in ihrem Bestehen massiv bedroht, hieß es. Vor Helgoland befindet sich seit über 30 Jahren das erste deutsche marine Naturschutzgebiet mit Felsküste, wo sich die großen Seetange gern ansiedeln. Diese sind besonders empfindlich gegenüber Temperaturerwärmungen, weil sie an Wasser um zehn Grad Celsius angepasst sind. Deshalb seien sie als Indikator für Klimaveränderungen bestens geeignet.
   
Seit den 1960er Jahren hat sich das Oberflächenwasser der Nordsee im Jahresmittel bereits um mehr als ein Grad erwärmt. Dieser Trend wird sich nach aktuellen Erkenntnissen bis ins nächste Jahrhundert fortsetzen.

epd
Source: Kirche-Oldenburg