Vechta/Düsseldorf (epd). Die Kulturwissenschaftlerin Michiko Mae bekommt den Höffmann-Wissenschaftspreis 2020 für interkulturelle Kompetenz der Universität Vechta. Die emeritierte Professorin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf erhalte die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung für ihre außergewöhnliche Forschung zur Gegenwartskultur und -gesellschaft in Japan und Deutschland, teilte die Universität am Mittwoch mit. Ihre Forschung erlaube einen genauen Blick auf beide Kulturen bis in die jüngste Gegenwart. Mae war von 1993 bis 2016 Professorin für das Fach «Modernes Japan» an der Heinrich-Heine-Universität.
Japan habe sich Mitte des 19. Jahrhunderts nach einer 250-jährigen Selbstisolation in kurzer Zeit modernisiert, indem es sich als eine Nation konstituierte und eine national geprägte Kultur sowie eine neue Geschlechterordnung bildete, erläuterte die Preisträgerin: «In diesem Prozess kann man wie in einem Laboratorium beobachten und analysieren, was Modernisierung – nicht nur für Japan – bedeutet.»
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt von Mae ist den Angaben zufolge die Untersuchung transkultureller Phänomene in der japanischen Literatur, Kunst und in den populärkulturellen Medien. Die japanische Kultur habe chinesische, koreanische, westliche und viele andere Elemente aufgenommen, sei aber dabei immer eine japanische Kultur geblieben. Außerdem erforsche sie, wie die japanische Frauenbewegung die Modernisierung weiterentwickelte, um die stark nationalisierte japanische Gesellschaft durch die Gleichstellung der Geschlechter zu einer offenen partizipatorischen Gesellschaft zu machen.
Gestiftet wird der Preis alljährlich vom Vechtaer Reiseunternehmer Hans Höffmann. Er würdigt herausragende und wegweisende Arbeiten aus Themenfeldern der interkulturellen Kompetenz und wird seit 2010 weltweit an Universitäten und Forschungseinrichtungen ausgeschrieben. Erster Preisträger war der Hamburger Erziehungswissenschaftler Louis Henri Seukwa. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an den Münsteraner Religionswissenschaftler und Theologe Perry Schmidt-Leukel.
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Kulturwissenschaftlerin erhält Preis für interkulturelle Kompetenz