Hannover (epd). Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat das Vorgehen der VW-Konzernspitze während des Dieselskandals kritisiert. «Volkswagen hat zwar professionelle Presseabteilungen, doch die konnten alle nicht über die sehr bedenkliche individuelle moralische Haltung der Konzernleitung in der Dieselaffäre hinwegtäuschen», sagte der evangelische Theologe im Gespräch mit der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung» (Sonnabend). Mit Blick auf den Skandal hätten viele Menschen verzweifelt darauf gewartet, «dass einige an der Spitze sich hinstellen und sagen: Wir haben einen riesigen Fehler gemacht. Aber diese Worte kamen nicht.»
Des Weiteren hätten die Menschen Zeichen der Reue erwartet und seien abermals enttäuscht worden. «Wir haben euch Kunden betrogen und sind schuldig geworden. Nichts davon.» Stattdessen habe es «ein großes Geschwurbel» in Anzeigen und Statements gegeben, in denen von neuem Vertrauen die Rede gewesen sei, kritisierte Meister. «So geht das nicht.»
Optimistischer zeigte sich der Landesbischof mit Blick auf die Flüchtlingspolitik. Die Lage habe sich im Vergleich zu den Vorjahren beruhigt, die Integration geflüchteter Menschen sei in Deutschland zu bewältigen. «Dennoch ist weiterhin eine große gesellschaftliche Anstrengung vonnöten.»
Niemand sollte sich die Illusion machen, das Thema Migration sei beendet, warnte Meister. «Immer mehr Menschen machen sich auf den Weg, weil ihre Regionen aus klimatischen Gründen unbewohnbar werden, in Armut versinken oder von Bürgerkriegen heimgesucht werden.» Diese Migrationsbewegung werde eine Herausforderung für kommende Generationen.
Source: Kirche-Oldenburg