Ja, offensichtlich gibt es ihn tatsächlich, den besonderen „Draht nach oben“: Nachdem es tagsüber am Samstag, 19. August, ständig regnete, riss pünktlich zum Beginn der Langen Nacht der Kirchen in Oldenburg der Himmel auf und überzeugte die Besucherinnen und Besucher mit einem strahlenden Blau. Und so kamen weitaus mehr, als man noch nachmittags aufgrund des schlechten Wetters erwartet hatte. Schon kurz nach der Eröffnung um 18 Uhr glich die für den Autoverkehr gesperrte Peterstraße einer Flaniermeile.

Schwerpunkt: Musik
Die Musik war einer der Schwerpunkte der zweiten Langen Nacht der Kirchen, die von der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Oldenburg (ACKO) organisiert worden war. Die erste Veranstaltung 2013 war ein großer Erfolg gewesen, an den man in diesem Jahr nahtlos anknüpfen konnte. Ein Bläserchor aus verschiedenen Oldenburger Kirchen machte den Auftakt vor dem Kulturzentrum PFL, und den ganzen Abend über ertönten entlang der Peterstraße Klänge ganz unterschiedlicher Art.

Eines der Highlights für viele Besucherinnen und Besucher waren Samuel Harfst und Band, die von 18:30 Uhr an zwei Stunden lang die Hauptbühne bespielten. Mit „Chronik der Liebe“ hat Sänger, Komponist und Autor Harfst bereits sein siebtes Album herausgebracht. In Oldenburg bezauberte er das in großer Zahl erschienene Publikum mit seinen sanften Liedern, die ausgesprochen gut zu diesem milden Spätsommerabend passten.

Abgelöst wurde die Band schließlich von einer zehnköpfigen Band um Popkantor Steffen Schöps, die unter dem Motto „Oh Lord, I got the Blues“ Titel aus dem Blues-, Rock- und Soulbereich spielte. Baseline und Demantius-Chor, Rudelsingen, Lukas-Chor, Pop und Gospel und das vielseitige Oldenburger Duo SoRo – sowohl open air als auch in den drei Kirchen in der Peterstraße wurde aus vollem Herzen gesungen.

Stände der Kirchengemeinden
Mit liebevoll gestalteten Ständen nutzten viele Kirchengemeinden und Institutionen die Lange Nacht der Kirchen, um sich und ihre Arbeit zu präsentieren. Sowohl am Stand der Ofenerdieker Thomas-Kirche als auch bei ekito konnten die Passanten Wünsche an eine Tür nageln – dass da auch Martin Luther nicht fehlen durfte, versteht sich von selbst. Als „Ökumene des Südens“ stellten sich die Ev.-luth. Kirchengemeinde Osternburg und die Katholische Kirchengemeinde St. Josef gemeinsam vor.

Kulinarisch präsentierten sich die Kirchengemeinden aus Eversten. Mit einem wohl schmeckenden „Käthes Bier“ und Käsegebäck mit dem Titel „Luthers kalte Füße“ hatten sie im Jahr des Reformationsjubiläums Angebote parat, die voll den Geschmack des Publikums trafen.

Größte Legokirche der Welt
Die Evangelische Jugend Oldenburg (ejo) brachte die Menschen mit verschiedenen Spiel- und Handwerksangeboten in Bewegung, jeder konnte an der größten Bausteinkirche der Welt mit Legosteinen mitbauen oder am Stand der Diakonie „den Luther machen“: Ähnlich wie an der Speaker’s Corner im Londoner Hyde Park gab es hier ein Rednerpult, das jedem offenstand, um drei Minuten lang seine Meinung zu einem frei gewählten Thema kundzutun.

Cocktails und „Soulfood“
Sonnengesang, Fairrückt Light oder Mango Colada hießen die alkoholfreien Cocktails, die Walburga Hahn und ihre Mitstreiter vom Ökumenischen Zentrum gemeinsam mit dem Projekt „Zukunft einkaufen“ anboten. Und ein kleines Stück weiter trommelte Friedemann Hönsch, Landessekretär des CVJM in Oldenburg, für „Soulfood“, ein ökumenisches Treffen junger Erwachsener zum Brunch, das alle zwei Monate sonntags in der Peterstraße 27 stattfindet (das nächste Mal am 27. August). „Soulfood ist eine Art kleiner Gottesdienst, dessen Fokus auf der Begegnung und Gesprächen liegt“, erklärte Hönsch. Jedes Mal laden die Soulfood-Organisatoren einen Referenten ein, der einen Impuls zur Diskussion gibt.

Bis 23 Uhr konnten die Besucherinnen und Besucher die besondere Atmosphäre der für den Autoverkehr gesperrten Peterstraße genießen. Und viele von ihnen waren sich einig: „Wir hatten uns schon auf die Lange Nacht der Kirchen gefreut – und der Besuch hat sich wieder absolut gelohnt.“

Ein Beitrag von Anke Brockmeyer.

Source: Kirche-Oldenburg