Am Sasmtag, 25. Juni, findet in Oldenburg das Kirchenmusikfest der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg „aufmachen 2022“ – www.aufmachen2022.de – statt. Gleichzeitig wird das Chorfest des Evangelischen Chorverbandes Niedersachsen-Bremen gefeiert. Dieses Fest findet aller vier Jahre statt und war in der Form noch nie in Oldenburg zu Gast. Dazu werden rund 1.000 Chorsänger*innen darunter rund 180 Kinder und Jugendliche in Oldenburg erwartet. Für das Chorfest wird die Kleine EWE-ARENA gemietet. In der benachbarten Berufsbildenden Schule findet ein Kindersingfest statt.
Im Gespräch mit Landesmusikdirektorin Beate Besser zum Kirchenmusikfest „aufmachen2022“ hat Horst Hollmann die Höhepunkte herausgearbeitet:
Das Motto zum großen Kirchenmusikfest in Oldenburg lässt sich ja ganz vielschichtig deuten: „aufmachen 2022“! Man kann Türen aufmachen, Herzen öffnen, man kann sich überhaupt aufmachen, persönlich auf den Weg nämlich. Was ist Ihre Deutung?
Beate Besser: Nicht eine einzige, sondern ganz viele. Etwas zu öffnen, das macht neugierig. Wir machen uns auf, öffnen aber auch Türen. Nehmen wir mal das Mottolied für das Wochenende: „Macht auf die Lippen und die Kehlen, die Herzen und die Seelen!“ Pastor Nico Szameitat aus Eversten hat die Strophen verfasst, Ralf Grössler aus Wildeshausen die Melodie dazu.
Lippen und Kehlen öffnen, das zielt ja genau auf die gesungene Musik ab. Wie viele Sängerinnen und Sänger oder auch Instrumentalisten werden erwartet?
Beate Besser: 830 Choristen und Choristinnen haben sich angemeldet. 180 junge Menschen erwarten wir zum Kindersingfest, das ist recht bemerkenswert. Dazu kommen 80 Mitglieder von Posaunenchören.
Merken das die normalen Bürgerinnen und Bürger auch? Wird Oldenburg nicht nur eine liebenswerte, sondern auch eine hörenswerte Stadt?
Beate Besser: Es sind ja immerhin drei Feste, die da gefeiert werden: Das Kirchenmusikfest der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, das Chorfest des Chorverbandes Niedersachsen-Bremen und ein Kindersingfest, das wir gemeinsam parallel ausrichten. Na, wenn das nicht in der Stadt widerhallen würde!
Kommt die Musik zu den Bürgerinnen und Bürger, oder müssen die Bürgerinnen und Bürger zur Musik finden?
Beate Besser: Ich denke mal, das wird sich ergänzen. Wir haben am Sonnabend zwischen 11 und 17 Uhr viele Gruppen gefunden, die an festen Stellen singen und musizieren. Da mischen die Posaunenchöre als transportable Orgeln, wie sie auch genannt werden, kräftig mit. Die Standorte bleiben, die Gruppen wechseln im Zweistunden-Rhythmus.
Und wenn es jemanden zum Mitmachen anstachelt?
Beate Besser: Der geht am Samstag zum großen offenen Singen ab 14:30 Uhr beim Zelt auf dem Schlossplatz in Oldenburg! Da können alle einstimmen. Doch ich empfehle auch: Macht euch zur kleinen EWE-Arena in Donnerschwee auf. Dort beginnt um 17:30 Uhr der Abschlussgottesdienst. Gut, die Chöre haben dafür geübt und einen Vorteil. Doch wer sich traut, stimme mit ein, ab 10 Uhr wird am Samstag geprobt! Die Chöre nehmen auf den Rängen Platz, da bleibt genügend Abstand untereinander. Die Gemeinde belegt den Innenraum.
Es gibt auch künstlerische Musikprogramme. Wann und wo?
Beate Besser: Am Freitag in fünf Kirchen in Oldenburg: In der St. Lamberti-Kirche gibt es die Weimarer Kantaten von Johann Sebastian Bach mit Tobias Götting. Im Forum St. Peter ein Orgelkonzert mit Markus Nitt aus Wilhelmshaven. In der Garnisonkirche ein Orgelkonzert mit Karin Gastell aus Westerstede und Thorsten Ahlrichs aus Ganderkesee. In der Kirche St. Ansgar in Eversten ein Chorkonzert mit Johannes von Hoff. In der Johanneskirche ein Konzert mit Band und Bläsern mit Landesposaunenwart Christian Strohmann.
Diese Lebhaftigkeit, diese Programme, diese Stimmung, die bei den Vorbereitungen spürbar ist – wirkt das nicht schon wie ein kleiner Kirchentag?
Beate Besser: Ja, es kommt fast so ein Gefühl auf. Ich kann mir vorstellen, dass man da morgens gegen halb Zehn schon am Bahnhof allerhand erleben kann. Es kommen zu dieser Zeit viele Gruppen per Zug an. Zur Arena nahebei geht es zu Fuß. Um Zehn ist dort die festliche Eröffnung. Da ist es keine gewagte Prognose, wenn ich sage: Auf diesem Anmarsch wird sicherlich schon viel und fröhlich gesungen!
Vielfalt wird in Oldenburg zum Klingen gebracht
In aller Vielfalt soll in Oldenburg Kirchenmusik zum Klingen gebracht werden. Parallel zu den verschiedenen Konzerten am Freitagabend, 24. Juni, und den Konzerten am Samstag, 25. Juni, in der Mittagszeit werden kleine Gruppen mit Straßenmusik durch die Stadt ziehen. Auf dem Oldenburger Schlossplatz gibt es Informationen zur Kirchenmusik.
Der Tag endet mit einem großen Fest-Gottesdienst in der EWE ARENA, in dem alle Sparten der Kirchenmusik erklingen werden: die versammelten Kirchen-Chöre, die versammelten Kinderchöre, Posaunenchöre und eine Band. Die Predigt hält der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit.
Landeskirchenmusikdirektorin Beate Besser: Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
„Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Im Namen der vielen Vorbereitenden“, betont die oldenburgische Landeskirchenmusikdirektorin Beate Besser.
Die oldenburgische Oberkirchenrätin Gudrun Mawick freut sich auf das Treffen mit den zahlreichen kirchenmusikalisch Aktiven: „Die kirchenmusikalische Arbeit ist von den Corona-Einschränkungen besonders betroffen gewesen – hoffentlich gewesen. Denn niemand weiß, wie sich die Lage weiter entwickeln wird. Singen galt als besonders gefährlich, das Musizieren in Bläserchören ebenfalls. Viele sind verunsichert: Manche verhalten sich so vorsichtig, dass sie lieber gar nicht musizieren. Andere wollen alles machen, was eben geht. So erlebe ich die Vorbereitung des Festes von Ihnen, liebe Kirchenmusiker*innen, als Ermutigung für alle in diesen Zeiten. Sie halten auf kreative Weise durch, stärken Ihre eigene Freude an der Verkündigung des Evangeliums und die anderer. Das große Engagement in Ihrem Konvent hilft Ihnen zusammenzustehen, durch diese Zeit zu kommen und hält fest an der christlichen Hoffnung. So wird das große Ereignis hoffentlich zu einem richtigen Auferstehungsfest. Manches daran wird anders sein als ursprünglich geplant, weniger vorbereitete Gruppen und Chöre, aber hoffentlich alle mit viel Lust und dem befreienden Gefühl: ‚Endlich wieder!‘ Das ist für unsere ganze Kirche unendlich wertvoll. Ich freue mich sehr auf diesen Tag!“
Beate Besser persönlich: „Vor genau zehn Jahren war die neu strukturierte Stelle Landesmusikdirektorat ausgeschrieben, und ich habe meine Bewerbung eingereicht. Natürlich habe ich dabei gehofft, die Stelle zu bekommen. Ende 2012 habe ich meinen Dienst hier begonnen, nachdem ich über 20 Jahre in Sachsen-Anhalt tätig gewesen war. Es gibt 20 evangelische Landeskirchen, aber nur zwei Frauen in dieser Position.“
Weitere Informationen zum Kirchenmusikfest finden Sie unter: www.aufmachen2022.de
Kirche-Oldenburg
Macht euch auf und kommt zum Kirchenmusikfest