Christliche Flüchtlinge aus dem Irak halten nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker eine Rückkehr in ihr Heimatland für ausgeschlossen. Viele Christen glaubten aufgrund der anhaltenden konfessionellen und ethnischen Konflikte nicht mehr an eine sichere Zukunft im Irak, sagte der Nahostreferent der Menschenrechtsorganisation, Kamal Sido, am Freitag in Göttingen. Weil sie lieber in christlich geprägten Gesellschaften leben wollten als in Staaten, die von Bürgerkriegen und islamistischen Gruppen bedroht seien, strebe eine Mehrheit dieser Menschen nach Europa, Amerika oder Asien.

   Auch sei unter den Christen die Auffassung verbreitet, dass sie im Irak nicht mehr willkommen seien, erläuterte Sido. Die irakischen Behörden steuerten diesem Eindruck nicht aktiv entgegen, etwa bei der Vergabe von Posten im öffentlichen Dienst. Unter den Präsidenten der 35 öffentlichen Universitäten im Irak gebe es keinen einzigen Christen.

   Auch im mehrheitlich muslimischen Jordanien fühlten sich die christlichen Flüchtlinge aus dem Irak benachteiligt, hieß es. Rund 10.000 der mehr als 60.000 Irak-Flüchtlinge in Jordanien seien Christen und gehörten der chaldäischen oder assyrischen Kirche an. Sie sprächen Aramäisch und hätten als Nicht-Araber in Jordanien keine Möglichkeit, ihre Muttersprache an staatlichen Schulen zu lernen. Das sei für sie ein Grund, auch Jordanien zu verlassen.

epd
Source: Kirche-Oldenburg