Hannover/Bremen (epd). Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) hat den Start der Verhandlungen für einen Tarifvertrag in der niedersächsischen Altenpflege begrüßt. Alle Wohlfahrtsverbände sollten sich den Gesprächen anschließen, sagte sie am Dienstag in Hannover anlässlich des «Internationalen Tags der Pflege». Die Arbeitsbedingungen in der Pflege müssten deutlich verbessert werden: «Das sind wir den Pflegebedürftigen, die mehr als eine Minutenpflege verdienen, und den engagierten Pflegekräften schuldig.» Gleichzeitig könnten nur so neue Fachkräfte gewonnen werden. Verhandlungen dieser Art laufen auch im Land Bremen.

An den niedersächsischen Verhandlungen beteiligen sich zunächst die Arbeitgeberverbände der Diakonie und der Arbeiterwohlfahrt sowie die Gewerkschaft ver.di. Der Tarifvertrag soll nach Angaben von ver.di die Bedingungen für die landesweit 105.000 Altenpflegekräfte verbessern. Auch andere Verbände seien eingeladen, sich zu beteiligen. Nach Möglichkeit solle der Vertrag für die gesamte Altenpflegebranche in Niedersachsen für allgemeinverbindlich erklärt werden.

Rundt forderte die Pflegekassen auf, durch höhere Pflegesätze eine tarifgerechte Bezahlung zu ermöglichen. Die Ministerin betonte ebenso wie ver.di, dass Niedersachsen bei der Höhe der Löhne und Pflegesätze das Schlusslicht unter den westdeutschen Bundesländern bilde. Fachkräfte in der Altenpflege verdienten hier im Schnitt rund 23 Prozent weniger als vergleichbare Berufsgruppen.

Für ver.di hob Verhandlungsführer Joachim Lüddecke hervor, der Pflegeberuf sei geprägt durch körperliche und psychische Belastungen: «Die Pflegekräfte haben Anspruch auf einen fairen und gerechten Tariflohn.» Rüdiger Becker vom Diakonischen Dienstgeberverband Niedersachsen sagte, die Refinanzierung müsse dringend verbessert werden.

In Bremen haben Pflegegesellschaften und -vereine bereits eine Tarifgemeinschaft gegründet. Damit ist nach Informationen der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege eine Grundvoraussetzung für den Abschluss eines flächendeckenden Tarifvertrages für die Pflegebranche in Bremen und Bremerhaven erfüllt. Mit einem allgemeingültigen Tarif könne der Lohnwettbewerb auf Kosten der Beschäftigten unterbunden werden, hieß es.

Der Tag der Pflege wird in Deutschland seit 1967 am Geburtstag der britischen Krankenschwester Florence Nightingale veranstaltet. Sie gilt als Pionierin der modernen Krankenpflege. Nightingale wurde am 12. Mai 1820 in Florenz geboren und starb am 13. August 1910 in London.

Source: Kirche-Oldenburg