Hannover/Berlin (epd). Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat dazu aufgefordert, gegen Rassismus aufzustehen. Deutschland habe ein Rassismusproblem, das dürfe die Mehrheitsgesellschaft nicht länger ignorieren oder verharmlosen, sagte er dem Berliner «Tagesspiegel am Sonntag». Menschen mit ausländischen Wurzeln schlage zunehmend Misstrauen und Ablehnung entgegen, auch in Niedersachsen.
Die Politik müsse Sicherheit und Vertrauen vermitteln, forderte der Ministerpräsident. Wenn der Staat seine Schutzfunktion erfülle, sei Zuwanderung auch vermittelbar. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sei zu Beginn der Flüchtlingskrise planlos gewesen, sagte Weil. «Es war für viele Deutsche eine ganz neue, zutiefst verunsichernde Erfahrung, dass der Staat mit seinen Aufgaben nicht fertig wird.»
Weil begrüßte die Debatte um das Schlagwort #Metwo, unter dem Menschen mit Migrationshintergrund von ihren Erfahrungen mit Rassismus berichten. «Diese Dinge müssen auf den Tisch, das darf nicht so weitergehen», betonte er. Ein Fünftel der Menschen in Deutschland habe einen Migrationshintergrund. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir in unserem Land glücklich und erfolgreich sein können, wenn sich ein Fünftel der Bevölkerung ausgeschlossen fühlt.»
Source: Kirche-Oldenburg