Hannover (epd). Die Böden in Niedersachsen sind zum Teil stark überdüngt. Sieben Landkreise überschreiten auf ihren Flächen die zulässige die Obergrenze für Stickstoff, sechs für Phosphat, wie aus dem am Mittwoch in Hannover von Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) vorgestellten Nährstoffbericht 2018 hervorgeht. Die Ministerin betonte, jetzt gelte es, Problemfälle zu lokalisieren, um dort gezielt anzusetzen: «Wir müssen alle Anstrengungen für den Wasserschutz verstärken.»

Zu den «Stickstoff-Sündern» zählen dem Bericht zufolge die Landkreise Grafschaft Bentheim, Emsland, Cloppenburg, Ammerland, Oldenburg, Vechta und Rotenburg/Wümme. Besonders in Cloppenburg und Vechta würden die Grenzwerte deutlich überschritten. Ausgenommen vom Ammerland verfehlen die gleichen Landkreise auch beim Phosphat die Grenzwerte.

Otte-Kinast forderte angesichts der Zahlen, gerade die viehstarken Regionen in Weser-Ems müssten ihren Beitrag leisten, um den Wasserschutz zu verbessern. «Wir haben es mit einer jahrzehntealten Last zu tun, die zunehmend zu einem gesamtgesellschaftlichen Problem wird.»

Umweltminister Olaf Lies (SPD) bezeichnete die Situation der Landwirtschaft als dramatisch. Der Bericht verdeutliche, «dass es beim Grundwasserschutz in Niedersachsen teilweise bereits fünf nach zwölf ist». Zukünftig müsse konsequent weniger Dünger eingesetzt werden. In der Gesamtbilanz dürften nicht mehr Nährstoffe entstehen als am Ende verbracht werden können.

Der Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Gerhard Schwetje, sagte, Ziel müsse es sein, den Nährstoffkreislauf zu schließen. Werde Futter aus Ackerbauregionen in Tierbetriebe und der dort anfallenden Dünger effizient zurück transportiert, entlaste dies die Böden und schütze das Grundwasser. Für die Grünen im Landtag kritisierte die agrarpolitische Sprecherin Miriam Staudte: «Als einziges Bundesland hat Niedersachsen keine Roten Gebiete für schärfere Maßnahmen ausgewiesen. Das ist verantwortungslos.»

Deutliche Kritik an der Lage kam auch von Umweltschützern.
«Überdüngung gefährdet nicht nur Artenvielfalt und Gewässer, sondern auch unser wichtigstes Lebensmittel Trinkwasser», sagte Dirk Zimmermann von Greenpeace. Eine zukunftsfähige Landwirtschaft müsse schonend mit Wasser umgehen und sich klaren Regel unterwerfen. «Dazu gehören angemessene Obergrenzen für die Düngung in den besonders belasteten Gebieten und strengere Kontrollen. Langfristig führt an der Reduktion der Tierzahlen in diesen Regionen kein Weg vorbei.»

Source: Kirche-Oldenburg