Hannover (epd). Niedersachsen will Flüchtlinge künftig noch passgenauer in Jobs und Wohnungen vermitteln. Das ist eines der Ergebnisse einer Konferenz in Hannover mit Vertretern des Landes sowie von Wohlfahrtsverbänden, Kirchen, Kommunen oder Unternehmen am Donnerstag in Hannover. «Es ist wichtig, schon ganz früh die Qualifikationen zu erfassen, um zu wissen, wo die Flüchtlinge eingesetzt werden können», sagte Staatssekretär Stephan Manke vom Innenministerium.

Dabei gehe es auch um die Anerkennung ausländischer Abschlüsse. In den vier Erstaufnahmestellen des Landes sind inzwischen jeweils zwei Integrationsfachkräfte konkret mit dieser Aufgabe beschäftigt. Dafür hatte Niedersachsen im Juni gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit als erstes Bundesland ein Projekt gestartet, für die das Land bis 2017 mit eine Million Euro zur Verfügung stellt.

Die Konferenz in Hannover führte die Impulse der ersten Flüchtlingskonferenz im Februar fort. Unter der Regie verschiedener Ministerien waren seinerzeit mehrere Arbeitskreise ins Leben gerufen worden, um die Situation der Flüchtlinge zu verbessern.

Unter anderem soll künftig die Verteilung der Flüchtlinge auf die Kommunen noch besser abgestimmt werden, erläuterte Manke. Die Kommunen sollen ihr Wohnungsangebot benennen, damit entschieden werden kann, ob etwa eine fünfköpfige Familie oder Einzelreisende dort besser aufhoben sind. Zwar werde es in den Ballungsräumen inzwischen bereits eng. Aber in anderen Teilen des Landes gebe es noch Wohnraum. Auch Sprachkurse sollen Asylbewerbern noch passgenauer angeboten werden.

Das Land und die Verbände wollen zudem darüber nachdenken, wie die vielen Tausend Ehrenamtlichen besser unterstützt werden können, die sich um Flüchtlinge kümmern. Denkbar sei unter anderem ein Förderprogramm. In den Landkreisen bestehen laut Manke inzwischen 48 Koordinierungsstellen, so dass Ehrenamtliche flächendeckend Ansprechpartner fänden.

Das Land betreibt zurzeit Erstaufnahmestellen in Braunschweig, Friedland bei Göttingen, Bramsche und Osnabrück. Die Landesregierung suche händeringend ein bis zwei weitere Standorte, sagte Manke. Im Gespräch dafür sind unter anderem die ehemalige Rommel-Kaserne in Osterode, das Kloster Blankenburg in Oldenburg sowie Cuxhaven. Eine endgültige Entscheidung sei jedoch noch nicht gefallen, sagte Manke. Nach einer Prognose des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge sind in Niedersachsen bis zum Jahresende etwa 25.000 Flüchtlingen zu erwarten. Diese Marke kann jedoch nach Meinung von Experten deutlich übertroffen werden.
Source: Kirche-Oldenburg