Oldenburg/Berlin (epd). Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir sieht in der Resolution gegen die türkischen Massaker an den Armeniern vor gut 100 Jahren, die der Bundestag an diesem Donnerstag verabschieden will, ein wichtiges Zeichen. «Von der armenischen Kultur ist kaum noch etwas übrig in der Türkei. Deshalb muss es unsere Aufgabe heute sein, die Erinnerung an diesen Völkermord wachzuhalten», sagte der türkischstämmige Politiker der Oldenburger «Nordwest-Zeitung» (Sonnabendsausgabe).

Dabei gehe es auch darum, an die armenischen Architekten, Intellektuellen, Musiker, und Handwerker zu erinnern, «ohne deren Beitrag das Osmanische Reich um vieles ärmer gewesen wäre». Darüber hinaus sollte Deutschland Versöhnungsinitiativen aktiv unterstützen. «Das türkisch-armenische Verhältnis muss verbessert werden, und die Grenze zwischen diesen Nachbarn sollte so offen sein wie die zwischen Deutschland und Frankreich», betonte Özdemir.

Er forderte die Bundestagsabgeordneten auf, «jetzt auf ihr Herz zu hören und nicht aus falscher Rücksichtnahme auf die Falken in der Türkei taktischen Erwägungen zu folgen». Özdemir rechnet nicht damit, dass Präsident Recep Tayyip Erdogan die Resolution zum Anlass nimmt, den Flüchtlingspakt mit der EU scheitern zu lassen. Ankara habe ein Interesse an der Europäischen Union. «Die Türkei ist in der Region weitgehend isoliert, hat kaum noch Freunde. Es liegt in ihrem eigenen vitalen Interesse, die Tür zu uns nicht zuzuschlagen.»
Source: Kirche-Oldenburg