Oldenburg (epd). Als zweite Stadt in Niedersachsen beteiligt sich Oldenburg an dem Präventionsprojekt «Stadtteile ohne Partnergewalt» (StoP). Die Initiative wurde von der Hamburger Professorin Sabine Stövesand entwickelt, derzeit mit zehn Projekten in Deutschland, sieben in Österreich und einem in der Schweiz. «Wichtig ist es, für das Thema Partnergewalt zu sensibilisieren und darüber aufzuklären», sagte am Mittwoch Frank Lammerding, Leiter des Amtes für Jugend und Familie bei der Stadt Oldenburg.

 

Als erste Stadt in Niedersachsen ist Braunschweig Ende 2019 dem Netzwerk beigetreten. «Nachbarschaften sollen mit Hilfe des Projekts animiert werden, sich aktiv gegen Gewalt an Frauen zu positionieren und zu engagieren», erläuterte Lammerding. Schließlich sei in Deutschland immer noch jede dritte Frau von Gewalt betroffen. Oldenburgs Gleichstellungsbeauftragte Wiebke Oncken bekräftigte: «Die Aktivierung und Sensibilisierung der Nachbarschaft sind wichtige Bausteine, um häuslicher Gewalt präventiv zu begegnen.»

 

Im Oldenburger Stadtteiltreff Dietrichsfeld beraten zwei Mitarbeiterinnen seit Anfang Juli Hilfesuchende, Interessierte sowie Nachbarinnen und Nachbarn, was zu tun ist, wenn ein Verdacht besteht oder es bereits zur häuslichen Gewalt gekommen ist. Herzstück des Projekts sind Treffen mit Nachbarinnen und Nachbarn, mit denen gemeinsam Aktionen organisiert werden. Die Stadt Oldenburg finanziert das Projekt für drei Jahre mit Sachmitteln, Personalstunden und berufsbegleitenden Fortbildungen. Jährlich seien dafür rund 60.000 Euro eingeplant, hieß es.

 

Jede vierte Frau in Deutschland erlebt laut einer Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in einer Partnerschaft Gewalt. Jeder dritten Frau begegnet psychische Gewalt, wie zum Beispiel die extreme Kontrolle des Freizeitverhaltens durch den Partner. Fast jede siebte Frau wird Opfer sexueller Gewalt. Scham oder fehlende Informationen hindern Betroffene oft darüber zu sprechen, sich Hilfe zu holen oder die Polizei anzurufen.

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Oldenburg engagiert sich für «Stadtteile ohne Partnergewalt»