Hannover (epd). Nach den neuerlichen Tierschutzverstößen in Schlachthöfen hat Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) die Fleischwirtschaft zu einem Neustart aufgefordert. «Mir reicht es!», sagte die Ministerin am Dienstag im Landtag in Hannover. «Auf unseren Schlachthöfen muss etwas passieren.» Die in den vergangenen Monaten bekanntgewordenen Fälle sprächen eine deutliche Sprache. Bereits vor Jahren identifizierte Missstände bestünden offenbar weiterhin.

Konkret forderte Otte-Kinast die Betriebe auf, bei Betäubungen sicherzustellen, dass jedes Schlachttier bis zum Eintritt des Todes empfindungs- und wahrnehmungslos bleibe. Beim Zutrieb, dem Ruhigstellen und dem Töten der Tiere müssten «tierschutzrelevante Fehler» vermieden werden. Zudem müsse an «tierschutzrelevanten Positionen» eine ausreichende Anzahl fachlich besonders qualifizierter Mitarbeiter eingesetzt werden.

«Richten Sie Ihre Arbeitsabläufe nach den Tieren aus, die Ihnen anvertraut sind», sagte die Ministerin weiter. «Akkordarbeit hat beim Zutrieb und der Betäubung nichts verloren.» Grundsätzlich sollten die Schlachtbetriebe mehr in den Tierschutz investieren. Dies bedeute auch eine Investition in die Akzeptanz der Fleischgewinnung in der Öffentlichkeit.

Gleichzeitig kündigte Otte-Kinast Initiativen an, um die amtlichen Tierschutzkontrollen auf Schlachthöfen zu verbessern. Bundesweit gebe es bislang nur stichprobenhafte Kontrollen bei der Betäubung durch die Amtstierärzte. Die jüngsten Vorfälle hätten gezeigt, «dass dies nicht ausreicht». Ihr Ministerium werde aufgrund der Vorfälle in Bad Iburg zudem die ordnungsgemäße Schlachttier- und Fleischuntersuchung durch die Kommunen fachaufsichtlich überprüfen, fügte die CDU-Politikerin hinzu.

Ein Schlachthof in Bad Iburg war im Oktober durch Videoaufnahmen einer Tierschutzorganisation aufgefallen. Bilder zeigten unter anderem, wie noch lebende Rinder mit einer Seilwinde von Lastwagen gezogen worden. Der Landkreis Osnabrück hatte daraufhin die Schließung des Betriebs angekündigt.
Source: Kirche-Oldenburg