Braunschweig/Hannover (epd). Gut eine Woche vor dem Start der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar hat Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) seine Kritik an der Vergabe in den Wüstenstaat durch den Weltfußballverband Fifa bekräftigt. Die Entscheidung zugunsten des Emirats sei ein «sportpolitischer Sündenfall», sagte Pistorius der «Braunschweiger Zeitung» (Sonnabend).

 

«Ich habe nie verstanden, warum man eine WM vor Weihnachten ausrichtet, in einem Land, in dem es schlichtweg zu heiß für diesen Sport ist», erläuterte der Minister. Jetzt müssten die für Milliardengelder neu gebauten Stadien heruntergekühlt werden, damit die Fußballer überhaupt spielen könnten.

 

Zur Menschenrechtslage in dem Emirat sagte Pistorius, er sehe einige positive Entwicklungen. Dennoch habe die WM niemals nach Katar vergeben werden dürfen. «Mein Interesse an dieser WM ist deutlich geringer als bei allen Weltmeisterschaften vorher.»

 

Pistorius verwahrte sich zudem gegen den Vorwurf einer «deutschen Doppelmoral». Das Ja zum katarischen Gas und der diplomatischen Hilfe des Landes nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan müsse losgelöst von der Frage der Vergabe einer Fußball-WM dorthin gesehen werden. «Das ist etwas völlig anderes.» Die WM in Katar beginnt am 20. November und läuft bis zum 18. Dezember.

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Pistorius: WM-Vergabe nach Katar ist «sportpolitischer Sündenfall»