Hannover/Hamburg (epd). Die Deutsche Polizeigewerkschaft hat sich besorgt über die Massenüberfälle auf Frauen am Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht gezeigt. Der Bundesvorsitzende Rainer Wendt sprach in einem Interview mit dem Radiosender NDR Info am Dienstag von einem neuen Ausmaß der sexuellen Belästigung. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass das Phänomen auch aus anderen Städten wie Hamburg oder Stuttgart bekannt sei.
Nach Einschätzung von Wendt handelt es sich dabei zwar nicht um organisierte Kriminalität, aber schon um «eine Absprache der Täter, die die Masse der Menschen nutzen, die Dunkelheit und den Überraschungseffekt, um nach vollzogener Tat wieder unerkannt zu entkommen». Der Polizeigewerkschafter befürchtet deswegen, dass es sehr schwierig wird, die einzelnen Angreifer zu überführen.
Wendt kritisierte, die Sicherheitsbehörden hätten zu wenig Personal, um die Bevölkerung bei solchen Veranstaltungen zu schützen. «Man darf nicht verkennen, dass an vielen Bahnhöfen überhaupt keine Bundespolizei mehr präsent ist, weil sie an anderer Stelle verwendet wird, zum Beispiel in Süddeutschland, um dort Flüchtlingsbetreuung zu machen».
Laut Wendt könnten diese Vorfälle die Stimmung in der Gesellschaft gegen Flüchtlinge verschärfen. In den sozialen Netzwerken werde die Angst der Menschen bereits in rechtsextremistische Feindseligkeit gegen Asylsuchende umgedeutet. Er habe die große Befürchtung, dass der gesellschaftliche Konsens aufgekündigt werde: «Dass auf der einen Seite der Staat als Träger des Gewaltmonopols für den Schutz der Bevölkerung sorgt und auf der anderen Seite diese Bevölkerung auf Gewalt verzichtet.»
Source: Kirche-Oldenburg