Hofgeismar/Bremen (epd). Mit dem Thema Rechtspopulismus befasst sich seit Donnerstag die Konferenz der Evangelischen Polizeiseelsorger im nordhessischen Hofgeismar. Zwar gebe es auch in Kreisen der Polizei rechtspopulistische Äußerungen, doch seien diese nicht signifikant höher als in anderen Bereichen der Gesellschaft, schilderte der Vorsitzende der Konferenz, der Bremer Pastor Uwe Köster, die Eindrücke der rund 30 Teilnehmer. Ein Ost-West-Gefälle könne er nicht bestätigen. Die Konferenz endet an diesem Freitag.

Gelegentlich würden die Seelsorger von Polizeibeamten angesprochen, die sich über rechte Äußerungen von Kollegen beklagten, fuhr Köster fort. In diesen Fällen gelte es, die hilfesuchenden Beamten zu stärken und zu ermutigen. «Da müssen auch die Dienststellen reagieren», sagte Köster. Viele Beamten seien dankbar, dass die Kirche sich im Falle von rechtspopulistischen Ansichten eindeutig positioniere.

Werner Schiewek, Beauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für Berufsethik, würdigte Bemühungen der Polizei, in ihren eigenen Reihen bei solchen Themen genauer hinzuschauen. Er würde es begrüßen, wenn es mehr solcher Initiativen gäbe, die durchaus auch einmal extern moderiert werden könnten. «Die Beschäftigung mit der eigenen Struktur hat noch keine Tradition», ergänzte Köster. Doch müsse die Polizei davor eigentlich keine Angst haben. «Es gibt sehr viele engagierte und reflektierte Polizisten, die die rechtsstaatliche Ordnung verteidigen wollen», sagte er.

Der frühere Berliner Bischof Markus Dröge hatte zuvor in einem Vortrag mit dem Titel «Wie verhält sich Kirche zu den autoritären Versuchungen der Gesellschaft» die Konferenzteilnehmer darauf hingewiesen, dass es in der Gesellschaft einen hohen Grad von Gefährdung durch Rechtsextremisten gebe. «Der Rechtspopulismus bereitet den Boden für Gewaltbereitschaft vor», sagte er. Es sei die Aufgabe der Kirche, Werte aufrecht zu erhalten und sich gegenüber dem Rechtspopulismus abzugrenzen. Menschenfeindlichkeit sei mit christlichen Werten nicht vereinbar.

In den evangelischen Kirchen gibt es rund 60 Polizeiseelsorger, die mit mindestens einer halben Stelle für diesen Bereich abgeordnet sind. Hinzu kommen noch weitere nebenamtliche Seelsorger, außerdem gibt es noch die katholische Polizeiseelsorge sowie die Seelsorge für die Bundespolizei. Bezahlt werden die Seelsorger von den Kirchen.

Source: Kirche-Oldenburg