Hannover/Lengerich/Kr. Steinfurt (epd). Der für seinen Kampf um faire Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie bekannte katholische Prälat Peter Kossen will in der kommenden Woche mit plattdeutschen Andachten auf NDR 1/Radio Niedersachsen auf das Problem aufmerksam machen. Billiges Fleisch habe einen hohen Preis, sagte Kossen am Freitag: «Diesen Preis bezahlen die Landwirte mit ihrer Existenz, die Rumänen und Bulgaren mit ihrer Gesundheit und die Natur mit der Artenvielfalt und dem ökologischen Gleichgewicht.» Auch der Hunger in der Welt habe etwas mit dem «verramschten Fleisch» in Deutschland zu tun.

Er werde vom 4. bis 8. März jeweils gegen 14.20 Uhr in der Sendung «Dat kannst mi glöven» dazu aufrufen, in der Fastenzeit vor Ostern auf Billigfleisch zu verzichten, sagte der frühere Prälat des Bischöflich Münsterschen Offizialats in Vechta, der seit 2017 Pfarrer in Lengerich in Westfalen ist. «Ich meine das Kilo Hackfleisch für 2,77 Euro, die Hähnchenschenkel für 17 Cent je 100 Gramm und die Bratwurst für 89 Cent.» In der Fastenzeit gelte es bewusst hinzuschauen, woher das Fleisch kommt und wie es produziert wurde.
«Sind die Landwirte für ihre Arbeit angemessen bezahlt worden und die Arbeitsmigranten in den Großschlachthöfen auch?»

Kossen erinnerte an die jüdisch-christliche Tradition, in der das Fasten auch für Solidarität mit den Kleinen und Schwachen und den Einsatz für Gerechtigkeit stehe. «Was Menschen, Tieren und der Natur angetan wird für die billige Wurst und das billige Putenfleisch, das kann man nicht wieder gutmachen.» Die Fastenzeit sei «eine Zeit der Befreiung, der geschärften Aufmerksamkeit für die Wahrheit». Fasten bedeute «Aufwachen, Aufstehen und Eingreifen».
Source: Kirche-Oldenburg