Begeistert haben mehr als 55 Kirchengemeinden im Oldenburger Land den diesjährigen Weltgebetstag (WGT) am Freitag, 1. März, gefeiert. „Kommt, es ist alles bereit, es ist noch Platz!“ – diesen Slogan des Vorbereitungsteams aus Slowenien griffen die über 700 ausrichtenden Frauen in ihren Gottesdiensten auf. Im Mittelpunkt stand in diesem Jahr die Hoffnung auf ein gemeinsames Abendmahl. Zu den ökumenischen WGT-Gottesdiensten sind Frauen und Männer eingeladen.

Sehr gut besucht waren Kirchen und Gemeindehäuser in den Kirchenkreisen Ammerland, Delmenhorst/Oldenburg Land, Friesland-Wilhelmshaven, Oldenburger Münsterland, Oldenburg Stadt und Wesermarsch. Der WGT-Gottesdienst am ersten Freitag im März ist für viele Christinnen und Christen ein fester Termin.

In den Vorbereitungs-Teams sind Frauen verschiedener christlicher Konfessionen und Altersgruppen aktiv und leben das ökumenische Miteinander seit Jahrzehnten ganz selbstverständlich. Die Gottesdienstordnung des WGT bereiten in jedem Jahr Frauen eines anderen Landes vor. Für dieses Jahr haben Christinnen aus Slowenien den Gottesdienst verfasst, einen lebendigen Gottesdienst, mit fröhlichen und schwungvollen Liedern.

Herausgestellt wurde in den Gottesdiensten die Schönheit des Landes Slowenien, aber auch die Probleme der Frauen, die oft mit Gewalttätigkeit und Alkoholproblemen konfrontiert sind. Die Besuchenden erfuhren einzelne Schicksale und Lebensbedingungen von slowenischen Frauen, indem die Veranstalterinnen ihnen eine Stimme gaben und so den Alltag und das Leben in dem europäischen Land darstellten.

Im Mittelpunkt der Gottesdienste stand das Gleichnis vom Festmahl (Lk 14,13-24): „Wir sind eingeladen uns mit allen Menschen rund um den Globus an einen Tisch zu setzen und Platz zu machen.“ Das Gleichnis setzten die Frauen in unterschiedlicher Weise um. Sie demonstrierten zum Beispiel mit der Verteilung von Tellern: „Es ist immer noch Platz.“

Kollekten und Spenden stärken Frauen weltweit!
Ein wichtiges Zeichen von Solidarität mit Frauen und Mädchen weltweit ist die Kollekte. Beim Weltgebetstag teilen Menschen rund um den Erdball solidarisch und auf Augenhöhe miteinander. Der Großteil der jährlichen Kollekten und Spenden aus Deutschland kommt Frauen- und Mädchenprojekten auf der ganzen Welt zugute. Im Jahr 2018 kamen allein in Deutschland anlässlich des Weltgebetstags aus Surinam Spenden und Kollekten von über 2,5 Mio. Euro zusammen. Neben der internationalen Weltgebetstagsbewegung wurden mit diesem Geld 58 Frauen- und Mädchen-Organisationen in 26 Ländern gefördert. Seit 1975 konnten über 6.000 Projekte in rund 150 Ländern weltweit mit ca. 69 Mio. Euro unterstützt werden.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.weltgebetstag.de/kollekte-projekte/kollekte

Gelebte Ökumene
Ökumene steht beim WGT im Vordergrund der verschiedenen Kirchengemeinden. Seit vielen Jahren schließen sie sich zusammen um an wechselnden Orten, Kirchen und Gemeindehäusern zur Weltgebetstagsfeier einzuladen.

Stellvertretend für den Einsatz und das Engagement aller Teilnehmenden wird im Folgenden eine Auswahl der Gottesdienste im Oldenburger Land vorgestellt:

Kirchengemeinde Nikolai in Oldenburg
„Die Geste der Einladung spricht alle an und lässt sich so sehr gut umsetzen“, findet Andrea Barghoorn. Sie begeistert sich gemeinsam mit einem Frauenteam seit Jahren für den Weltgebetstag. In diesem Jahr empfindet sie die Texte der Gottesdienstordnung einerseits lebhaft, aber andererseits auch in sich ruhend und dankbar.

„Es ist so toll, etwas über Slowenien zu erfahren. Ein Nachbarland, von dem wir keine Vorstellung haben. Das macht neugierig und wir haben ja auch die Möglichkeit, hinzufahren“, findet sie. Gern möchten sie und ihr Team neue Interessierte gewinnen. „Dafür würden wir auch die Vorbereitung in die Abendstunden verlegen, um so berufstätige Frauen anzusprechen“, betonte sie. Musikalisch begleiteten den Gottesdienst Silke Kröger mit der Querflöte und Sonja Manderbach am Klavier. Dieser Gottesdienst findet immer vormittags statt, im Anschluss wurden alle Besuchenden zu einem gemeinsamen Frühstück eingeladen.

Kath. St. Marien-Kirche in Hude
„Dies war ein insgesamt fröhlicher Gottesdienst mit flotten Liedern so richtig schwungvoll“, betont Marion Borsum. Organistin Karin Hirsch begleitete die Lieder und sang begeistert mit. Der Gottesdienstordnung folgend wurden das Land und die Frauen mit ihren Problemen vorgestellt.

Der Gottesdienst am Nachmittag war sehr gut besucht. Beim anschließenden Beisammensein genossen alle die nach slowenischen Rezepten hergestellten Kuchen und Brote.

St.-Cosmas-und-Damian-Kirche in Bockhorn
Zum Weltgebetstag luden Frauen der ev. und kath. Frauenarbeit aus dem Kreis Friesisch Wehde (Landkreis Friesland) mit den Gemeinden Neuenburg, Bockhorn und Zetel ein. „Die gastgebende Gemeinde wechselt hier, immer um den Urwald herum.“ Sprecherin Edelgard Kriebitzsch, seit über 20 Jahren dabei, und Ingrid Judaschke-Frienbork wünschen sich eine ständige und feste WGT-Frauengruppe.

Den Gottesdienst feierten die Frauen sitzend an einem langen Tisch im Altarraum, Gertrud Schedl, Organistin aus Neuenburg, begleitete mit dem Akkordeon die Lieder.

„Wir sind begeistert über die Schönheit Sloweniens“, so das Resümee. Das anschließende Zusammensein mit zubereiteten Köstlichkeiten fand wieder großen Anklang. 

St.-Nikolai-Kirche in Apen
Zu diesem WTG-Gottesdienst kamen gewohnheitsgemäß ausschließlich Frauen. Die Kirche war mit roten Nelken, der Nationalblume Sloweniens, geschmückt. Sieben Frauengruppen kommen in jedem Jahr zusammen, um den WGT vorzubereiten und an wechselnden Orten durchzuführen, erklärte Sprecherin Anja Kunst. Pastorin Sygun Hund, Ev. Kirche Apen, begleitet seit 1990 im Ammerland den Weltgebetstag. „Eine tolle Sache, dass sich alle ein Mal im Jahr treffen, sich begegnen und austauschen. Prima auch, über Sitten und Frauen in anderen Ländern zu erfahren.“

Die Frauenkreise bereiteten jeweils Teile der Gottesdienstordnung eigenständig vor. Ausgerichtet wird der Weltgebetstag wechselnd in den unterschiedlichen Gebäuden und Kirchen, den drei evangelischen Kirchen, der katholischen und der Freikirche.

Faszinierend findet Hundt, dass der Gottesdienst bei der getrennten Vorbereitung „immer so rund wird.“ Sie lobte weiterhin den Mut der mitwirkenden Frauen. Viele slowenische Rezepte wurden von 20 Frauen umgesetzt und fanden großen Anklang beim üppigen Buffet am Abend.

Ein Beitrag von Bärbel Romey.

Gemeindehaus Erikaweg in Osternburg
Fünf Gemeindebezirke der Ev.-luth. Kirchengemeinde Osternburg und der kath. Kirchengemeinde St. Josef wechseln sich in jedem Jahr ab und zum Weltgebetstag ein. Mehr als 100 Gottesdienstbesuchende feierten im Gemeindehaus Erikaweg unter dem Motto „Kommt, alles ist bereit! Es ist noch Platz!“.

Text von Sonja Manderbach.

Die Idee des Weltgebetstags
Ein Gebet wandert über 24 Stunden lang um den Erdball und verbindet Frauen in mehr als 120 Ländern der Welt miteinander! Über Konfessions- und Ländergrenzen hinweg engagieren sich christliche Frauen in der Bewegung des Weltgebetstags. Gemeinsam beten und handeln sie dafür, dass Frauen und Mädchen überall auf der Welt in Frieden, Gerechtigkeit und Würde leben können. So wurde der Weltgebetstag in den letzten 130 Jahren zur größten Basisbewegung christlicher Frauen.

Immer am ersten Freitag im März beschäftigt sich der Weltgebetstag mit der Lebenssituation von Frauen eines anderen Landes. Christliche Frauen, z.B. aus Ägypten, Kuba, Malaysia oder Slowenien wählen Texte, Gebete und Lieder aus. Diese werden dann in weltweiten Gottesdiensten gefeiert.

Frauen bewegen Ökumene! Durch das gemeinsame Engagement beim Weltgebetstag lernen sich Frauen unterschiedlicher christlicher Konfessionen kennen und schätzen. In vielen Städten und Dörfern gibt es dank des Weltgebetstags seit vielen Jahrzehnten enge Kontakte zwischen den Kirchengemeinden. Beim Weltgebetstag engagierte Frauen reden nicht nur über Ökumene und Solidarität – sondern sie leben sie!

Weitere Informationen zum Weltgebetstag der Frauen finden Sie unter: www.weltgebetstag.de
Source: Kirche-Oldenburg