Braunschweig/Hannover/Bremen (epd). Protestanten in aller Welt feiern am Sonnabend den Reformationstag. Die Reformationsgottesdienste finden in diesem Jahr unter Corona-Bedingungen statt: zum Teil unter strengen Auflagen mit Besuchern, digital oder als TV- und Hörfunk-Übertragung. Dabei wird an die Anfänge der evangelischen Kirche vor rund 500 Jahren erinnert. So predigt der braunschweigische evangelische Landesbischof Christoph Meyns nach Kirchenangaben in einem Hörfunkgottesdienst mit dem Motto «Zur Freiheit berufen». Die Feier wird am Sonnabend um 10 Uhr live aus der Klosterkirche in Braunschweig-Riddagshausen auf NDR Info sowie auf WDR 5 übertragen.

Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister tritt um 10 Uhr in der Marktkirche in Hannover auf die Kanzel. Bereits am Vorabend des Reformationstages feiert das evangelische Stephansstift in der niedersächsischen Landeshauptstadt einen Gottesdienst mit Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). In Bremen spricht am 31. Oktober nach Angaben der Organisatoren Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) im St.-Petri-Dom. In der Kirche Unser Lieben Frauen predigt Bremens leitender evangelischer Theologe Bernd Kuschnerus.

Die christlichen Kirchen im Oldenburger Land wollen den Reformationstag mit einem zentralen ökumenischen Gottesdienst feiern. Dazu laden die Organisatoren ab 17 Uhr in die Schlosskirche nach Varel ein. Die Feier kann über den Link www.kirche-oldenburg.de/reformationstag im Internet live auf Youtube verfolgt werden. Beteiligt sind unter anderen der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit und Monsignore Bernd Winter vom katholischen Offizialatsbezirk Oldenburg.

Zu einem ökumenischen Gottesdienst in der Stadtkirche von Bückeburg ab 11 Uhr hat die Landeskirche Schaumburg-Lippe den Bochumer Professor Thomas Söding als Prediger eingeladen. Die ARD überträgt am Reformationstag von 10 bis 11 Uhr einen evangelischen Gottesdienst unter dem Motto «Haltung bitte!» aus der Stadtkirche zu Bad Hersfeld, wie die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck mitteilte.

Der Reformationstag am 31. Oktober ist gesetzlicher Feiertag in neun Bundesländern: Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen.

Die vom damaligen Augustinermönch Martin Luther (1483-1546) um den 31. Oktober 1517 von Wittenberg aus verbreiteten 95 Thesen gegen kirchliche Missstände wurden zum Ausgang einer christlichen Erneuerungsbewegung. Während der Gedenktag früher zur Abgrenzung der Protestanten gegenüber katholischen Christen genutzt wurde, wird er inzwischen im Geist der Ökumene gefeiert. Zum 500. Jahrestag der Reformation am 31. Oktober 2017 war der Tag einmalig bundesweit arbeitsfrei.

Der Reformationstag wurde erst 150 Jahre nach der Reformation zum Gedenktag. Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen setzte den Tag im Jahr 1667 fest. Nach den Reformationsjubiläen 1717 und 1817 etablierte sich das Reformationsfest weiter. Der Gedenktag wird als Gelegenheit zur evangelischen Selbstbesinnung verstanden. Luther wollte die Kirche zum geistigen Ursprung der Botschaft des Evangeliums zurückführen. Die von Luther geforderten Reformen führten nicht nur zur Gründung der evangelischen Kirchen, auch die römisch-katholische Kirche hat sich seitdem grundlegend reformiert.

Source: Kirche-Oldenburg