Mehr als 1.000 Menschen haben am Sonnabend in Oldenburg gegen Rassismus und Diskriminierung demonstriert. Unter dem Motto «für ein solidarisches Oldenburg gegen jede Form der Ausgrenzung» versammelten sie sich auf dem Bahnhofsvorplatz und zogen anschließend zum Schlossplatz der Stadt. Zu der Kundgebung hatte ein breites Bündnis aus Politik, Kirchen, Religionsgemeinschaften und Gewerkschaften aus Anlass des internationalen «Tages gegen Rassismus» aufgerufen. Die Polizei sprach von rund 1.000 Teilnehmern, die Veranstalter zählten knapp 1.500.

«Rassismus ist kein Randthema von Rechtsradikalen», mahnte die Oldenburger evangelische Oberkirchenrätin Annette-Christine Lenk bei der Kundgebung. «Rassismus hat einen gutbürgerlichen Mantel an», sagte sie laut Manuskript. «Gemeinsam wollen wir dafür sorgen, dass dieser abgelegt wird, um Rassismus zu enttarnen in unserem Denken, Reden und Handeln, damit wir besser erkennen und uns ändern können.» Lenk rief dazu auf, den Traum von einem Oldenburg und einer Welt, die niemals mehr einen Antirassismustag brauchen, Wirklichkeit werden zu lassen.

Den Demonstranten gehe es darum, auf Alltagsrassismus hinzuweisen, sagte auch der Oldenburger GEW-Kreisvorsitzende Heinz Bührmann. «Wir demonstrieren für etwas: Für ein friedliches Zusammenleben aller Menschen.» Dazu sei Bildung wichtig. Wer gut gebildet sei, falle nicht auf Pauschalurteile herein, die andere ausgrenzten. «Er kann nicht rassistisch werden», betonte Bührmann. Er mahnte einen sorgfältigeren Umgang mit der Sprache an. So sei es treffender von «Menschen mit Fluchtleid» oder «Menschen ohne Heimat» zu sprechen als von Flüchtlingen. Dann werde der Einzelne mit seinem Schicksal wahrgenommen.

Bereits vor rund einem Monat hatten 2.500 Oldenburger nach Schätzungen der Polizei für eine solidarische Gesellschaft und gegen jede Form der Ausgrenzung demonstriert. Sie waren einem Aufruf gefolgt, den etwa 40 Vertreter aus Politik, Kirchen, Religionsgemeinschaften und Gewerkschaften unterzeichnet hatten. Dieses Bündnis hat sich nach eigenen Angaben mittlerweile auf fast 60 Organisation und Eintelpersonen erweitert.
epd

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Source: Kirche-Oldenburg