Berlin/Hannover (epd). Der frühere Astronaut Thomas Reiter ist davon überzeugt, dass sich viele Konflikte auf der Erde leichter lösen ließen, wenn man sie aus den Weiten des Alls betrachtet. «Ich wünschte mir, dass eher morgen als übermorgen möglichst viele Menschen diesen Blick erleben können», sagte der Direktor der europäischen Raumfahrtbehörde ESA dem «RedaktionsNetzwerk Deutschland» (Samstagsausgaben), dem auch die «Hannoversche Allgemeine Zeitung» angehört.
Der Blick aus der Distanz einer Weltraumstation relativiere vieles. «Man bekommt einen Geschmack von der Unendlichkeit. Und man bekommt ein Gefühl, wie winzig klein die Erde in Wirklichkeit ist», sagte Reiter.
Er und viele andere Astronauten hätten die Spuren kriegerischer Auseinandersetzungen selbst aus einigen Hundert Kilometern Höhe mit bloßem Auge wahrnehmen können. «Alexander Gerst hat von den Leuchtspuren der Raketen im Israel-Palästina-Konflikt berichtet, die im Dunkeln aufblitzten. Bei meiner ersten Mission tobte der Konflikt auf dem Balkan. Als wir nachts über Europa flogen, war alles hell erleuchtet.»
Die Erfahrungen, die die Astronauten währenddessen in der Weltraumstation machten, seien vollkommen gegensätzlich zu diesen Eindrücken gewesen. Reiter: «Konflikte gab es nicht.»
Source: Kirche-Oldenburg