27 Religionslehrkräfte aus ganz Niedersachsen haben am Freitagvormittag, 4. November in der Willehad-Kirche in Wahnbek bei Oldenburg ihre Vokationsurkunden erhalten. Mit dem Gottesdienst wurden sie zur Erteilung des evangelischen Religionsunterrichts beauftragt.
   
In seiner Predigt betonte Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker, dass der Religionsunterricht dem Leben diene. Er nehme Fragen auf, suche nach Antworten, „die sonst im Schulalltag so nicht wirklich vorkommen, auch die Frage nach der eigenen Zukunft, nach der Zukunft der Welt. Auch die Frage: In welcher Gesellschaft will ich leben? Gerade angesichts der Pandemie, der Umweltfragen, des bedrohten Friedens und der rasanten Veränderungen um uns herum müssen wir uns in die Pflicht nehmen lassen, dürfen wir Kindern und Jugendlichen Antworten nicht verweigern.“ Angesicht von Corona, des Krieges in der Ukraine und die Anwesenheit kriegstraumatisierter Schülerinnen und Schülern, dazu das Dauerthema des Klimawandels und seiner Auswirkungen: all das habe Auswirkungen auf Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene – emotional, sozial, bildungsbiografisch, sagte Mucks-Büker. Umso mehr rücke die Frage „was gibt Halt in solchen unsicheren Zeiten?“ in den Mittelpunkt. 
   
Ausdrücklich dankte Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker den Lehrerinnen und Lehrern für deren großes Engagement in der Coronazeit, und dass sie „trotz persönlicher Gesundheitsrisiken während dieser Zeiten dazu beigetragen, dass Schule und Unterricht weiterhin stattfinden konnten.“ Gerade weil der gesellschaftliche Umgang mit Kindern und Jugendlichen, aber auch mit Lehrerinnen und Lehrern, mit Erzieherinnen und Erziehern nach wie vor nicht besonders geprägt von Wertschätzung und Anerkennung war und ist. 
   
Vokation
Im Anschluss an den Gottesdienst überreichten Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker und Pfarrer Fritz Pinne, Leiter der Arbeitsstelle für Religionspädagogik (arp) der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, den Lehrerinnen und Lehrern ihre Vokationsurkunden. Die Vokation ist die Voraussetzung, um evangelischen Religionsunterricht an staatlichen Schulen zu erteilen. Diese Bestätigung wird von der Konföderation evangelischer Kirche in Niedersachsen ausgesprochen. Mit der Vokation verpflichten sich die evangelischen Kirchen in Niedersachsen, den Dienst der Religionslehrkräfte zu begleiten und unterstützen diese kontinuierlich durch Fortbildungs- und Beratungsangebote.
   
Im Vorfeld hatten die Religionslehrkräfte aus dem Einzugsgebiet der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen an einer dreitägigen Vokationstagung zum Thema „Leben, Sterben, Tod“ im Ev. Bildungshaus in Rastede teilgenommen. Als Referentinnen waren dabei: Pfarrer Fritz Pinne, Julia Villbrandt-Firneisen, Lehrkraft an den Berufsbildenden Schulen des Landkreises Wesermarsch und Manuela Ehrt, Lehrkraft an der OBS Bookholzberg für den Bereich Sekundarstufe 1 sowie André Medeke und Henrike Freels von der Medienstelle der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg.  Die Tagungsteilnehmenden haben den Gottesdienst musikalisch zusammen mit dem Musiker Steffen Schöps vorbereitet, der den Gottesdienst auch musikalisch begleitet hat. Zu den 27 Religionslehrkräften aus ganz Niedersachsen gehörten Lehrkräfte aus allen Schulformen: Förderschulen, Grundschulen, Oberschulen, Gymnasien und Berufsbildende Schulen.
   
„Gemeinsame Sache“
Der Religionsunterricht ist in Deutschland „gemeinsame Sache“ (res mixta) von Staat und Kirche und die Vokation ein Baustein, mit dem die evangelischen Kirchen in Niedersachsen ihre Verantwortung für den Religionsunterricht wahrnehmen. Referendarinnen und Referendare erhalten für den Vorbereitungsdienst zunächst eine befristete Unterrichtsbestätigung. Um eine Vokation zu erhalten, brauchen Lehrkräfte ein zweites Staatsexamen, die Mitgliedschaft in einer Gliedkirche der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und sie müssen eine Vokationstagung besuchen. Die Tagungen sind als religionspädagogische Fortbildungen konzipiert und enden mit einem Gottesdienst mit Verleihung der Vokationsurkunden.
   
Die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg bietet zwei- bis dreimal im Jahr eine Vokationstagung für je rund 30 Religionskräfte aus ganz Niedersachsen an. Entwickelt und durchgeführt wird sie von Referentinnen und Referenten der Arbeitsstelle für Religionspädagogik (arp). Weitere Vokationstagungen in Niedersachsen werden von den anderen Kirchen der Konföderation angeboten. Die Nachfrage ist sehr hoch. Es gibt stets Wartelisten.
   
Mehr zur Arbeitsstelle Religionspädagogik unter: www.arp-ol.de   

Kirche-Oldenburg
Religionsunterricht dient dem Leben