Zur sechsten Vortragsveranstaltung im Rahmen des friedensethischen Konsultationsprozesses der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg kommt Kiflemarian Gebrewold, Referent für Rüstungskonversion bei der Evangelischen Kirche in Baden, am 17. September nach Delmenhorst. Er spricht ab 19 Uhr im Gemeindezentrum der Stadtkirche Delmenhorst über „Rüstungsproduktion und Rüstungsexporte“.
  
Deutsche Waffen sind in allen Kriegsgebieten dieser Erde bei allen beteiligten Konfliktparteien zu finden. Die Waffen tragen wesentlich zur Spirale der Gewalt bei. Exportkontrollen scheinen kaum wirksam. Insbesondere deutsche Kleinwaffen fordern in vielen Konflikten zahlreiche Opfer. „Ist es nicht an der Zeit, Waffenproduktion und Waffenexporte in Deutschland ganz zu verbieten?“ fragen die Veranstalter.
  
„Milan trifft auf Leo.“ Was nach dem Treffen zweier Jungs auf dem Spielplatz klingt, ist in manchen Ländern bitterer Ernst. Die in Deutschland produzierte Rakete mit dem Namen „Milan“ zerstört den in Deutschland produzierten Panzer mit dem Namen „Leo“. Deutschland spielt in der Oberliga der Waffenexporteure und ist als solcher an vorderster Front an den bewaffneten Konflikten dieser Erde beteiligt.
  
Rüstungsexporte befeuern Konflikte und produzieren Fluchtursachen. Aber in Deutschland sind auch ca. 80.000 Menschen in der Produktion von Waffen und bei den Export- und Transportfirmen oder auf dem Testgelände im Moor bei Meppen beschäftigt. Kiflemarian Gebrewold sagt: „Die Umstellung von Rüstungs- auf zivile Produktion beinhaltet nicht nur friedenspolitische Aspekte, sondern sie tangiert auch die Struktur- und Industriepolitik in Deutschland.“ Auch das ist ein wichtiges Thema im Vortrag des Abends, den als Exportweltmeister bei zivilen Gütern bräuchte Deutschland eigentlich keine Waffen exportieren.
  
Kreispfarrer Bertram Althausen wird nach dem einleitenden Vortrag von Kiflemariam Gebrewold die Diskussion moderieren und die Gedanken des Referenten aufgreifen. Die Veranstalter erhoffen sie dabei auch eine Antwort auf eine weitere Frage: Die deutschen Waffenexportgesetze gelten als restriktiv, dennoch sind deutsche Waffen weltweit in allen Kriegs- und Konfliktregionen im Einsatz. Wie kann das sein? Der Eintritt zum Vortrag und der anschließenden Diskussion im Gemeindezentrum der Stadtkirche Delmenhorst, Lutherstraße 4, 27749 Delmenhorst, ist frei.
  
Vortrag ist Teil des friedensethischen Konsultationsprozesses
Der Vortrag von Kiflemariam Gebrewold ist die sechste Veranstaltung in der Vortragsreihe zum friedensethischen Konsultationsprozess in der oldenburgischen Kirche. Die Vortragsreihe, die unter dem biblischen Motto „Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens“ steht, lädt dazu ein, über Fragen und Aspekte des Leitbilds eines „Gerechten Friedens“ miteinander ins Gespräch zu kommen.
  
Die Vorstellung eines „Gerechten Friedens“ ist in den Kirchen der weltweiten Ökumene weitgehend als Leitbild akzeptiert. Nun entfaltet jedes Leitbild seine Wirkung erst durch Umsetzung in die Praxis. Unterschiedliche Kirchen kommen hier zu unterschiedlichen Handlungsperspektiven.
  
Was bedeutet das Eintreten für „Gerechten Frieden“ in der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg? Welche Vorstellungen ruft dieses Leitbild bei uns hervor? Wie können wir „gerechten Frieden“ in unser Engagement in den Gemeinden und Einrichtungen unserer Kirche fruchtbar machen?
  
Die Synode der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg hat sich mit aktuellen friedensethischen Fragen befasst und einen Beratungsprozess in möglichst vielen Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen für das Jahr 2018 angeregt.
  
Informationen zu allen Vortragsveranstaltungen finden Sie im Internet unter: www.kirche-oldenburg.de/themen/friedensethik.html

Source: Kirche-Oldenburg